In den letzten Jahren war Charles Weerts als Zuschauer dabei, jetzt geht er selber auf die Strecke. "Dass dieser Traum sich so schnell erfüllt, hätte ich nicht gedacht. Es ist wirklich ein sehr spezieller Moment für mich", sagt der 18-Jährige aus Aubel. Weerts und seine Teamkollegen Rik Breukers aus den Niederlanden und Norman Nato aus Frankreich steuern den Audi R8 LMS GT3 mit der Nummer zehn vom Belgian Audi Club Team WRT.
Gestartet hat Charles seine Karriere wie die meisten jungen Rennfahrer im Kart. Nach zwei Jahren in der deutschen Formel-4-Meisterschaft ist er dieses Jahr auf GT-Rennen umgestiegen. Und das Debüt kann sich sehen lassen. Bei der fünften Runde der Blancpain GT Series in Misano gelangen ihm eine Pole Position und mit Teamkollege Dries Vanthoor auch der erste Sieg.
"Damit bin ich der jüngste Sieger in dieser Meisterschaft. Ich muss noch viel Erfahrung sammeln und noch viel verbessern. Aber im Moment läuft es ganz gut", sagt Charles Weerts. Der 18-Jährige hat gerade Abitur gemacht und will auch studieren gehen. "Auch wenn es nicht einfach wird, Rennen fahren und Studium zu kombinieren – beides sozusagen in Vollzeit. Aber wenn man alles dafür tut, kann man es schaffen."
Charles will Wirtschaftswissenschaften studieren. Ein Plan B ist ihm wichtig: für das Leben nach dem Rennsport – oder falls es mit der Karriere mal nicht so klappen sollte, wie er sich das vorstellt. Und auch seine Eltern legen Wert auf eine gute Schulbildung. Charles' Vater ist Yves Weerts, Miteigner des Teams WRT. Seine Mutter dagegen ist eigentlich kein Motorsport-Fan und achtet deshalb besonders auf die Ausbildung ihres Sohnemanns.
"Meine Mutter zeigt Verständnis für meinen Sport. Deshalb strenge ich mich dafür umso mehr in der Schule an", sagt Charles Weerts. Das Beste geben will er natürlich auch dieses Wochenende. Familie und viele Freunde sehen bei seinem ersten 24-Stunden-Heimspiel zu. Und werden ziemlich nass werden.
"Der Regen macht die Sache natürlich nicht einfacher. Ich bin hier noch nie im Nassen gefahren", sagt Charles. "Auf dieser Strecke geht es eher um Courage als um pure Technik. Wir werden sehen, was möglich ist. Ich werde auf jeden Fall alles geben."
Katrin Margraff