Beide BMW haben im ersten Teil der Qualifikation die Top 20 und damit den zweiten Teil, die Superpole am Freitagabend, verpasst. Der deutsche Hersteller, der drei von den letzten vier 24-Stunden-Rennen von Spa gewonnen hat, blieb damit weit hinter den Erwartungen zurück.
Martin Tomczyk und seine Teamkollegen Augusto Farfus aus Brasilien und John Edwards aus den USA starten das Rennen am Samstag im Schnitzer-BMW M6 GT3 #42 von Platz 31, der Walkenhorst-BMW #3 von Vorjahressieger Christian Krognes aus Norwegen, Mikkel Jensen aus Dänemark und Nicky Catsburg aus den Niederlanden geht von Platz 35 in das Rennen.
Keiner der beiden BMW hat es im Qualifying in die Top 20 geschafft. Woran hat es gelegen?
Die Enttäuschung ist natürlich da. Die Ausgangslage war nicht die schlechteste, aber die Konkurrenz ist stark. Das haben wir auch schon im freien Training gesehen. Wir haben Probleme mit den hohen Temperaturen gehabt: was den Reifenverschleiß angeht, und auch unsere Motorleistung hat darunter gelitten. Im Qualifying war es gar nicht mal so schlecht, das Wetter kam uns entgegen, weil es doch ein bisschen abgekühlt hatte. Aber die anderen konnten auch nachlegen.
Deswegen fehlt uns momentan eine Sekunde, was uns doch ein bisschen schockt. Von P31 respektive P35 zu starten, das ist ein langer Weg nach vorne. Und man muss im Rennen erst einmal den Anschluss finden, um ganz vorne mitfahren zu können. Deswegen wird es sicherlich dieses Jahr ein sehr hartes Rennen für BMW.
Wie war es für euch Fahrer in der Hitze?
Das ging eigentlich, man adaptiert sich recht schnell. Logisch ist es heiß im Auto, da schwitzt man ein bisschen mehr. Aber das Problem war mehr, dass das Auto mit der Hitze umgehen konnte, und dass wir uns ans Auto und an den Reifenverschleiß anpassen mussten. Jetzt hoffen wir natürlich, und das sagt auch der Wetterbericht, auf etwas mehr Regen. Das müssen wir als Chance sehen und hoffentlich können wir das dann dementsprechend ausspielen.
Wird der Wetterumschwung ein Problem, weil die Trainings in der Hitze stattgefunden haben und das Rennen wohl bei deutlich kühleren Temperaturen und völlig anderen Bedingungen gefahren wird?
Wenn es regnet, ist es natürlich ein krasser Unterschied. Wenn die Temperaturen runtergehen, kann das uns aber eigentlich nur helfen. Wir waren einfach zu weit weg von unseren Erwartungen und hoffen, dass die Klimaänderung uns in die Karten spielt. Der Regen ist für jeden neu. Es wird sicherlich kein leichtes Stück werden, wenn es viel und lang regnet. Dann gilt es, möglichst keine Fehler zu machen.
Was sagen denn eure Vorhersagen im Moment für das Wochenende voraus?
Wir gehen davon aus, dass es zwei Drittel des Rennens nass sein wird. Dann ist es wirklich eine harte Aufgabe, vor allem in der Nacht. Wir haben auch sehr viele Amateure auf der Strecke, die vielleicht noch nicht so geübt sind im Regen. Da muss man wirklich Vorsicht walten lassen und die ersten 20 Stunden so fahren, dass man das Auto auf der Strecke lässt und irgendwo in der Führungsrunde ist. Und dann versuchen, die letzten vier Stunden zu attackieren, wenn es möglich ist.
Das Wetter hat also jetzt schon einen großen Einfluss auf die Strategie?
Auf alle Fälle. Generell ist es beim 24-Stunden-Rennen immer so, dass man erstmal schauen muss, dass man die Nacht überlebt. Das war bisher bei jedem Rennen so. Dann muss man aber auch sehen, dass wir hier ein sehr geballtes und kompaktes Feld mit GT3-Fahrzeugen haben, wo das Überholen nicht so leicht fällt. Da spielt der Regen wahrscheinlich mehr in unsere Karten. Aber überraschen müssen wir uns auch lassen.
Wie ist es, im Regen zu fahren?
Ich fahre sehr gerne im Regen. Wenn du allerdings 20 Stunden Dauerregen hast, ist es sehr erschöpfend für einen Fahrer, weil die Konzentration so hoch sein muss. Ein Stint, der normalerweise im Trockenen in 65 Minuten abläuft, läuft zwar im Regen auch in 65 Minuten ab - aber gefühlt ist es die doppelte Zeit. Von daher ist es wirklich sehr anstrengend, gerade was die mentale Seite angeht.
Mal abgesehen vom wechselhaften Wetter, was macht das 24-Stunden-Rennen von Spa aus?
Wenn man das Starterfeld ansieht, hat man aus aller Welt die besten GT-Fahrer dabei. Und dann die Anzahl der Fahrzeuge und die Vielfalt der Hersteller, es ist einfach ein sensationelles Feld. Gepaart mit den drei Kategorien Pro, Pro-Am, und Am, das macht den ganzen Reiz dieses Rennens aus. Es ist mit eins der schönsten Rennen, die man fahren kann.
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Katrin Margraff