Auch an der Rennstrecke war damit der Hitzerekord gebrochen. Bei diesen Temperaturen drehten die Fahrer ihre ersten Trainingsrunden. Der kurze Regen kam fünf Minuten zu spät, um für ein bisschen Erfrischung zu sorgen. Beim Qualifying um 20 Uhr war es etwas weniger heiß, allerdings immer noch 35 Grad.
Und auch die Fahrer suchten noch nach der richtigen Betriebstemperatur, denn direkt nach dem Start gab es die erste Unterbrechung wegen eines Abflugs des Franzosen Eric Maris am Steuer des BMW #9 von Boutsen Ginion. Und es war nicht die letzte. Alex MacDowell setzte den Audi #17 des anderen belgischen Teams WRT in den Combes gegen die Leitplanke, was erneut rote Flaggen auslöste.
Schlechter Start für Bentley
Das brachte viele Fahrer in Bedrängnis, weil nicht mehr viel Zeit blieb, um noch eine freie Runde zu erwischen, unter anderem auch Markus Palttala im Bentley. Der Bentley Continental GT3 #108 von Palttala, Maxime Soulet und Alex Buncombe landete am Ende auf Platz 32. Auch die drei Schwesterautos schafften es nicht in die Top 20. Kein guter Auftakt für die Marke, die ihren 100. Geburtstag gerne mit einem Spa-Sieg krönen würde.
"Wir sind ein bisschen zu langsam, wir haben mehr erwartet. Die Hitze ist ein Problem für alle Autos mit Turbomotoren", erklärt Markus Palttala im BRF-Interview. "Mein Zeittraining war ganz schlecht: Eine rote Flagge in meiner schnellsten Runde und dann bin ich in den Verkehr geraten. Ohne diese Probleme wären wir vielleicht ein paar Plätze weiter vorne, allerdings nicht in den Top 20."
Trotzdem sind die Aussichten nicht ganz so düster, wie sie scheinen. "Dieses Wochenende soll das Wetter ändern. Bei gemischten Bedingungen können wir vielleicht etwas machen. Kühlere Temperaturen helfen unserem Motor auf jeden Fall. Wir fahren Vollgas bis Sonntagnachmittag. Und es ist eine ganz andere Sache, eine schnelle Runde zu holen, als eine Stunde schnell zu fahren - so wie im Rennen. Wir sind besser für das Rennen vorbereitet als für das Qualifying."
Mercedes auf eins und drei
Richtig gut präsentierte sich Mercedes, mit Platz eins und drei in diesem ersten Teil des Qualifyings und der absoluten Bestzeit von Yelmer Buurman im Mercedes-AMG GT3 #4 in 2:19,231 Minuten.
"Es ist nicht einfach, eine freie Runde zu erwischen. Ich habe Glück gehabt, dass keine Autos aus der Boxengasse vor mir auf die Strecke gekommen sind. Nur hinter mir. Das war doch ein bisschen knapp", beschreibt der Niederländer, der das Auto mit den Deutschen Luca Stolz und Maro Engel teilt. "Wir drei Fahrer sind auf einem Top-Niveau und heute haben wir gesehen, dass der Mercedes wieder super funktioniert. Wir sind sehr zuversichtlich für das Wochenende."
Buurman kommt aus Nimwegen, für ihn sind die 24 Stunden von Spa "ein bisschen wie ein Heimrennen. Ich wohne nur anderthalb Stunden entfernt, Familie und Freunde kommen hierher. Das ist nochmal eine Extra-Motivation. Und dann ist es natürlich das größte GT3-Rennen der Welt. Ein Mega-Spektakel auf so einer schönen Strecke. Das will man einfach gewinnen."
Platz zwei sicherte sich der Audi #2 von unter anderem Dries Vanthoor. Auf den Plätzen vier bis sechs folgen drei weitere Hersteller: Ferrari, Porsche und Lamborghini. Porsche platzierte alle sechs Pro-Autos in den Top 20.
Neben Bentley gibt es einen zweiten großen Abwesenden: Beide BMW verpassten ebenfalls die Superpole, in der Freitagabend die 20 besten Teams um die Pole Position kämpfen.
Katrin Margraff