Großer Bahnhof für Luis Garcia bei seinem letzten Auftritt im Dress der Eupener. Frau und Kinder, Eltern, Schwiegereltern und zahlreiche Weggefährten des Spaniers waren für sein letztes Spiel ins Eupener Kehrwegstadion gekommen. Vor Spielbeginn wurde ein Clip mit seinen schönsten Toren aus der fünfjährigen Zeit am Kehrweg gezeigt. Das Spiel gegen Sint Truiden sollte das 182. und letzte Spiel im Trikot der Eupener werden.
Sportlich gesehen ging es im Duell gegen die Limburger für die AS Eupen darum, die Ehre nach den zuletzt eher schwachen Auftritten in den Play-offs wiederherzustellen. Der Tabellenführer der Gruppe A der Play-off-II-Serie war nicht nach Eupen gekommen, um - neben dem Präsentkorb zum Abschied Garcias - weitere Geschenke zu verteilen und tauchte bereits wenige Sekunden nach Spielbeginn vor dem Eupener Kasten auf.
Das Spiel hatte einen gewissen Unterhaltungsfaktor, auch wenn Torraumszenen in der Anfangsviertelstunde ausblieben. Ein Ex-AS-Spieler schien in der 22. Minute auf dem Weg zur nächsten Abschlussmöglichkeit für die Gäste zu sein. Siebe Blondelle konnte den Schuss von Mamadou Sylla aber noch abblocken.
Auf den ersten Eupener Torabschluss mussten sich die Fans bis zur 29. Minute gedulden. Der Distanzschuss von Toyokawa war aber keine Prüfung für STVV-Schlussmann Lucas Pirard.
Den nächsten Versuch der Eupener durch Marreh lenkte Teixeira mit dem Gesäß zur Ecke ab. Das war es dann auch an überschaubaren "Highlights" im ersten Spielabschnitt.
Die Gäste hatten die erste Chance nach Wiederaufnahme des Spiels. Tomiyasu köpfte nach Freistoß von der rechten Seite aufs Eupener Tor. Van Crombrugge konnte den Ball schnappen.
Wenig Sekunden später brachte eine eigentlich harmlos wirkende Spielsituation die Führung der Limburger. Eine japanische Co-Produktion über links wurde durch Kamada freistehend zum 0:1 abschlossen. Der Goalgetter der Limburger hatte in dieser Saison schon schwierigere Treffer gemacht. Dem Tor war ein Fehler Alessio Castro Montes vorausgegangen.
Fünf Minuten später bügelte der Rechtsverteidiger seinen Patzer mit einer schönen Einzelaktion zum 1:1 aus. In der 58. Minute machten die Gastgeber zu wenig aus einem Konter. Der abwanderungswillige Ocansey schoss den Ball etwas überrascht in die Hände des STVV-Schlussmanns.
Eupen war nun deutlich aktiver als im ersten Spielabschnitt. Ein Freistoß von Garcia war in der 66. Minute der Ausgangspunkt der nächsten Eupener Torchance. Die Standardsituation des Spaniers von der rechten Seite landete über den Kopf von Marreh auf dem Querbalken der Gäste.
Der kurz zuvor eingewechselte N'Dri zeigte in der 68. Minute, dass in Zukunft wohl noch einiges von ihm erwartet werden darf. Keine Minute später gab es Handelfmeter für die AS. Teixeira klärte den Ball eindeutig mit der Hand vor der Torlinie. Der Unparteiische ahndete das Vergehen mit der Roten Karte und einem Elfmeter. Der Weg schien geebnet für das Abschiedstor von Luis Garcia. Der Spanier trat an ... und wuchtete das Leder an die Latte.
Sieben Minuten später gab es die nächste Möglichkeit für den Meister der Standardsituationen im Eupener Dress. Garcia setzte das Leder aber in die Mauer.
N'dri hatte in der 77. Minute den nächsten Abschluss für die Eupener. Die AS zeigte im zweiten Durchgang die mit Abstand stärkste Leistung in den bisher eher dürftig verlaufenen Play-offs. Es schien so, als ob die Mannschaft sich mit einem Sieg vom Kapitän verabschieden wollte.
Der Kehrweg war erwacht. Auch auf der Tribüne schienen die "alten Kräfte" wieder Dampf machen zu wollen. Die Spieler gaben Gas auf dem Platz. Marreh versuchte es in der 86. Spielminute aus der Distanz. Knappe Geschichte!
Hendrik van Crombrugge musste sich rund drei Minuten vor Schluss im Duell mit Sankhon auszeichnen. Eupens Schlussmann, der von Garcia als bester belgischer Keeper der Serie betrachtet wird, verhinderte mit einer wahren Glanztat den Eupener Rückstand.
In der Nachspielzeit gab es dann den emotionalen Abschied des Kapitäns von Mannschaftskollegen und Fans.
Am Spielstand änderte sich trotz der Eupener Bemühungen nichts mehr. Die schwarze Serie am Kehrweg von fünf Niederlagen in Serie endete mit einem versöhnlichen 1:1.
Am kommenden Wochenende geht es ohne Kapitän Luis Garcia zum KVC Westerlo. Der Spanier wird den nächsten Schritt in Richtung Traineramt machen und seine Ausbildung fortsetzen.
Christophe Ramjoie