Lange Gesichter nach dem Spiel bei den Eupenern. Nach 60 Minuten hartem Kampf standen die Männer von Trainer Baze Krstev mit leeren Händen da. Dabei hatte alles so gut begonnen, Eupen war zu Beginn der Partie die bessere Mannschaft. Verdient war dann auch die Führung der Gäste in den ersten Minuten.
Nach zwölf Minuten lag Eupen sogar mit drei Toren vor - 3:6. Neben Konsequenz vor dem Tor zeigte sich die KTSV defensiv stark. Die Hausherren fanden demgegenüber nur schleppend ins Spiel. Nach 15 Minuten konnte Beyne dann jedoch erstmals ausgleichen. Bis zur Halbzeit lieferten sich beide Teams ein ausgeglichenes Spiel - der dementsprechend Pausenstand: 13:13.
Trotz des Unentschiedens zur Halbzeit fand der ehemalige Eupener Torhüter Christian Kalff, der mittlerweile bei Beyne spielt, lobende Worte für die Leistung der KTSV in der ersten Halbzeit. "Wenn man die erste Halbzeit sieht, die Eupen gespielt hat, mit dieser Rückraumreihe. Also ich als Torwart fand keine Mittel und unsere Abwehr auch nicht, dass sah schon sehr gut aus. Da wundert man sich schon, dass die zweite Halbzeit so schwierig wird für Eupen."
Wie schwierig es für die Eupener in der zweiten Halbzeit war, zeigte sich bereits nach 33 Minuten. Zum ersten Mal gingen die Hausherren in Führung. Es folgte eine zehnminütige Durststrecke ohne ein einziges Tor für Eupen. Gleichzeitig traf Beyne gleich fünf Mal. Nach 47 Minuten betrug der Vorsprung sogar acht Tore.
25:17 war der Stand nach diesen desolaten Minuten, in denen nicht mehr viel von der KTSV aus der ersten Hälfte übrig geblieben war. Auch für Trainer Baze Krstev war diese Phase des Einbruchs seiner Mannschaft ärgerlich. "In der zweiten Halbzeit haben wir unseren Kopf verloren für gut 13 bis 15 Minuten. Wir haben die Bälle verschenkt und wenn man in so einem Spiel sieben oder acht Bälle hintereinander verschenkt, dann sollte man sich nicht wundern, wenn man verliert."
"Irgendwann muss ich auch kritisch sein, irgendwann muss sich jeder von uns an die Nase fassen und gucken, was wir falsch gemacht haben und warum wir es falsch gemacht haben. Wir sollten für unsere Fehler gerade stehen. Ich stehe gerade für meine Sachen, aber auch jeder Spieler muss für seine Fehler gerade stehen. So reif muss man schon sein", so Krstev.
Diese persönlichen Fehler sind es, die schon seit Wochen für den negativen Lauf sorgen. In Zahlen ausgedrückt sind das zwei verworfene Siebenmeter, mindestens zwei unnötige Zeitstrafen und zahlreiche Fehlpässe, die in der Summe Woche für Woche die Punkte kosten.
Auch gegen die Union Beynoise hätte Eupen durch die Abstellung dieser Fehler gewinnen können. Denn zum Schluss wurde es zumindest noch etwas knapper. Die Hausherren ließen ab der 50. Minute wieder mehr zu und die KTSV fand so langsam zurück in das Spiel. Der Abstand von acht Toren konnte bis zum Ende der Partie immerhin auf nur zwei Tore verkleinert werden. Endergebnis: 26:24 - eine knappe Niederlage, bei der die vielen kleinen Fehler natürlich noch mehr schmerzen.
"Zwei Tore! Wenn man bedenkt, dass wir zwei Siebenmeter verworfen haben. Und einige klare Chancen alleine vor dem Torwart haben liegen lassen. Außerdem noch mindestens acht Tore durch Tempogegenstoß, denen wir gar nichts entgegensetzen. Dann ist diese Niederlage noch bitterer. Ich bin nicht nur enttäuscht, sondern auch stinksauer als Mensch, als Trainer und als Teil der Mannschaft", sagt Krstev.
"Wir müssen jetzt wieder hart arbeiten. Wir haben uns unser Leben schwer genug gemacht bis jetzt und wir haben nach fünf Spielen null Punkte. Man braucht kein großer Experte zu sein um zu wissen, dass diese Saison nicht so optimal für uns läuft. Wir tun viel, wir versuchen viel zu verändern, aber leider fehlen uns diese kleinen Finessen, in denen wir das Spiel zu unseren Gunsten drehen sollten. Anstatt dass die Gegner immer die zwei Punkte ziehen und wir mit leeren Händen da stehen."
Eupen fährt also wieder ohne Punkte nach Hause. Den nächsten Versuch, endlich Punkte einzufahren, startet die KTSV im kommenden Spiel gegen den Tabellenvierten Amay. Beyne muss unterdessen beim Vorletzten Waasmunster antreten. Die Mannschaft des ehemaligen Eupeners Christian Kalff sichert durch den Sieg gegen Eupen den zweiten Tabellenplatz.
Aufstiegsgedanken gibt es momentan jedoch keine in Beyne, sagt Christian Kalff. "Unser primäres Ziel war, die Klasse so schnell wie möglich zu halten, nachdem wir in der letzten Saison sehr lange gezittert haben. Der schnellste Weg sind die Play-Offs, dann sind wir im Februar sicher. Deswegen haben wir gesagt, das wäre ganz schön."
Robin Emonts