Argentinien stand seit 1976 unter der Terrorherrschaft einer Militärdiktatur. Dennoch übernahm der Kommunist Menotti den Trainerposten und wurde mit der argentinischen Nationalmannschaft Weltmeister.
Später sagte er: "Meine Spieler haben die Diktatur der Taktik und den Terror der Systeme besiegt", was sich als Kritik am politischen System interpretieren ließ.
Es ist umstritten, ob der Titelgewinn den Machthabern genützt oder geschadet hat. "Ich wusste, was (während der Militärdiktatur) geschah, kannte aber nicht das Ausmaß der Gräueltaten, dass sie Menschen lebend aus Flugzeugen in den Fluss warfen", erklärte Menotti vor kurzem in einem Fernseh-Interview. Den WM-Sieg schätzt er als einen Erfolg ein, der den Militärs die Kontrolle über die Bevölkerung erschwerte: "Es gingen Millionen auf die Straßen (um zu feiern), eine Niederlage wäre für die Diktatur günstiger gewesen."
Die Argentinier setzten sich im Finale, in dem Mario Kempes zwei Tore erzielte, mit 3:1 n.V. nach Verlängerung gegen die Niederlande durch. Auf dem Weg dorthin hatte Menottis Team mit 6:0 gegen Peru gewonnen. Die mit einem Manipulationsverdacht behaftete Partie gilt als eine der umstrittensten der Fußball-Geschichte.
dpa/wb