Die AS-Startelf war im Vergleich zum Überraschungssieg gegen den RSC Anderlecht nur auf einer Position verändert und das auch nur gezwungenermaßen. Rocky Bushiri fehlte mit einer Gelbsperre. Für ihn spielte Jordan Lotiès in der Innenverteidigung. Seinen letzten Pflichtspieleinsatz von Beginn an hatte der Franzose Ende September im Landespokal.
Bei Cercle Brügge gab es im Vergleich zum Unentschieden gegen Kortrijk drei Veränderungen. Unter anderem saß Kylian Hazard, der jüngere Bruder der Nationalspieler Eden und Thorgan, im Kehrwegstadion nur auf der Bank. Der letzte Sieg der Gäste im Eupener Kehrwegstadion lag in der Zwischenzeit 16 Jahre zurück. 2002 konnte Cercle, damals noch in der 2. Division, die volle Ausbeute mit auf die Heimreise nehmen.
Cercle versuchte, den ballführenden Spieler in der Anfangsphase früh zu stören. Torraumszenen gab es in den ersten 20 Minuten des Spiels keine zu verzeichnen. Zerfahren war es auf beiden Seiten.
In der 26. Minute gab es den ersten Schuss aufs Tor. Van Crombrugge hatte aber keine Probleme mit Tormins Versuch. Im Gegenzug folgte Eupens bis dahin beste Szene. Fall ließ im Strafraum seine Gegenspieler aussteigen und setzte dann die Kugel über das gegnerische Tor.
Auch die nächste Szene gehörte den Gastgebern. In der 30. Minute ließ Toyokawa den Ball auf der rechten Seite gut für Lazare durch. Der Ivorer scheiterte aber im Duell Mann gegen Mann mit dem Brügger Torhüter.
Wenn es Gefahr im Brügger Strafraum gab, ging der Angriff meist über rechts. So auch in der 36. Minute als Fall den Ball in den Strafraum flankte und Keita nicht mehr aus der Torchance machte. In der 43. Minute schloss Fall eine leichte Balleroberung der Eupener mit einem etwas überhasteten Schuss ab. Da wäre für die Leihgabe aus Charleroi mehr drin gewesen.
Die Schüsse aufs Tor gaben die Eupener ab. Lazare hatte eine Minute später die nächste Möglichkeit aus der Distanz. Aber auch der Ivorer setzte das Leder daneben. Eine weitere Minute später zappelte das Leder nach einem Kopfballtreffer des Japaners Toyokawa im Brügger Tor. Der Treffer zählte aber nicht, da der Japaner beim Zuspiel im Abseits gestanden hatte. Somit ging es torlos in die Kabinen.
Unmittelbar nach Wiederanpfiff bekam de Belder nach einem Brügger Eckstoß viel Raum. Van Crombrugge konnte sich auszeichnen. Fünf Minuten nach dem Wiederanpfiff verschätzte sich Marreh bei einer Grätsche, die mit einer weiteren guten Brügger Möglichkeit endete. Van Crombrugges Bein klärte gegen de Belder. Eupen verlor den Ball in der 54. Minute im Brügger Strafraum.
Eupen meldete sich in der 60. Minute mit einem Schuss von Lazare aus gut 20 Metern zurück ins Spiel. Nardi im Brügger Tor hatte wenig Mühe. Vier Minuten später gab es Freistoß für die Hausherren. Garcia zirkelte den Ball in die lange Ecke, Brügges Keeper fischte den Ball noch aus dem Winkel, um den Rückstand zu verhindern. Auch bei der anschließenden Ecke wurde es gefährlich für die Gäste. Erst verpasste Pollet. Im Anschluss konnte Marreh den Ball per Kopf nicht richtig platzieren.
Dann dauerte es wieder eine Zeit lang, bevor Gefahr auszumachen war. 16 Minuten vor dem Ende der offiziellen Spielzeit konnte sich van Crombrugge beim Schuss Tormins auszeichnen und die Null halten.
Sechs Minuten vor dem Ende verpasste Pollet von rechts die Chance auf die Führung der Hausherren. Die Leihgabe aus Charleroi wartete immer noch auf seinen ersten Torerfolg im Dress der AS. Pollet war auch im Zentrum der nächsten Eupener Aktion und forderte einen Elfmeter, den es aber nach Meinung der Unparteiischen nicht gab.
Die Nachspielzeit hatte es dann in sich. Erst verhinderte van Crombrugge den Rückstand seiner Mannschaft. Wenig später erzielte Kapitän Luis Garcia den Treffer zum 1:0. Eine weitere Minute später folgte ein Vorstoß von Mamadou Fall, den die Cercle Abwehr ins eigene Tor beförderte. 2:0 war der Endstand.
Van Crombrugge: Richtige Mannschaftsarbeit
"Ich hatte viel Arbeit. Ich bin froh, dass ich all meine Arbeit gut gemacht habe, dass ich der Mannschaft helfen konnte, die Null zu halten", sagt Torhüter Hendrik Van Crombrugge im Gespräch mit dem BRF, "aber wie in der letzten Woche war es eine richtige Mannschaftsarbeit und jeder versucht, etwas dazu beizubringen."
Dass Kapitän Garcia zur Zeit so gut spielt, hängt nach Ansicht von Van Crombruge auch damit zusammen, dass es in der Mannschaft besser läuft: "In so einem Alter noch so eine Leistung bringen, ist Wahnsinn, ist wunderbar. [...] Er fühlt sich viel besser als in der letzten Saison, weil es ja viel besser läuft auch neben dem Platz, mit der ganzen Gruppe. Dieses Jahr sind wir - wie soll ich sagen - viel kompakter. Die ganze Truppe hängt viel mehr zusammen. Wir machen viele Sachen zusammen neben dem Fußball. Und das sieht man auf dem Platz."
Auch wenn es gut läuft, die Mannschaft hat keine höheren Ambitionen als bisher. "Wir sind noch immer nur die AS Eupen", sagt Hendrik Van Crombrugge, "und nach einer Saison wie letzte Saison soll [...] man versuchen, uns so schnell wie möglich in die erste Liga zu retten. Wir sind jetzt auf einem guten Weg und hoffen, dass wir uns auf dem Weg weiterführen lassen."
Schon am Sonntag geht es weiter für die AS. Dann müssen die Schwarz-Weißen zum SK Lokeren reisen. Claude Makelele kann beinahe aus dem vollen Schöpfen. Cheik Keita fehlt gelbgesperrt und Morteza Pouraliganji fällt immer noch verletzt aus. Rocky Bushiri hingegen kehrt nach seiner Sperre wieder in den Kader zurück. AS Direktor Christoph Henkel möchte im Gespräch mit dem Kollegen Christophe Ramjoie trotz der klaren Tabellensitutation nicht von einer leichten Aufgabe sprechen.
Die anderen Spiele vom Mittwochabend
Das Spitzenspiel zwischen Antwerp und Tabellenführer Racing Genk endete 2:4. Genk konnte einen 0:2-Rückstand in der zweiten Halbzeit aufholen. Kortrijk und Waasland-Beveren schließlich trennten sich am Mittwochabend 2:2.
Christophe Ramjoie