Das Hillclimbing, das in diesem Jahr seine 19. Auflage feiert, ist ein Event für sich. Von den Fans dieser gerade auch im Alpenraum populären Sportart wurde es zur besten Veranstaltung dieser Art in Europa gewählt.
Rainer Baures von der VoG Hillclimbing weiß über über den Reiz: "Es ist eine wahnsinnig steile und anspruchsvolle Strecke. Die Fahrer sind begeistert, weil eine gewisse Schwierigkeit da ist. Sie freuen sich aber auch, immer wieder zurückzukehren, weil hier alles so familiär ist. Man kennt sich." Der Beweis: Ein Fahrer aus Österreich hat sogar eine Anreise von 1060 Kilometer auf sich genommen.
Rainer Baures selbst würde es nicht mit einem Motorrad den hundert Meter langen Steilhang hinauf wagen: "Man muss wirklich ein bisschen verrückt sein."
Nun ist das Ganze nicht ungefährlich. Darum hat die VoG Hillclimbing in diesem Jahr wieder an der Strecke gearbeitet, gefährliche Felsbrocken entfernt, die Reifen am Streckenrand neu befestigt und Erde aufgefüllt. "Dieses Jahr ist die Strecke nicht so gefährlich wie im letzten Jahr", versichert Rainer Baures, "aber Spannung gibt es ohne Ende."
Das gilt auch für Alexander Brodel, der nur 500 Meter von der Piste in Andler aufgewachsen ist und schon als Kind zugucken durfte: "Als kleines Kind habe ich schon mit Papa und Mama immer zugeschaut. Dann habe ich mir irgendwann mal selbst eine Crossmaschine gekauft, und Freunde meinten: Alex, du könntest auch mal fahren ..." Mittlerweile ist der 26-Jährige Lokalmatador schon zum sechsten Mal dabei. Und beim Flutlichtrennen schafft er es immerhin auf 92,70 Meter.
Noch besser schneidet Roel Geurts aus Genk ab. Er ist zum ersten Mal dabei, konnte den Steilhang von Andler im Training aber schon bezwingen. Am Samstagabend reicht es für 98,10 Meter. Zur Freude der vielen Zuschauer schafft es aber dann doch einer bis ganz oben: Udo Schäler gelingt es mit seiner 450er KTM bis zum Gipfel.
Alexander Brodel hat wie einige andere noch nicht genug: er schmeißt sich nochmal mit einem spezial angefertigten Motorrad mit extralanger Achse den Hang hinauf. Und er gibt offen zu, in dieser Hinsicht ein bisschen verrückt zu sein: "Natürlich, das gehört dazu. Sonst macht man das hier nicht (lacht)."
Manche lassen sich auch schon sehr früh anstecken: Der junge Nachwuchsfahrer Xanto Dussmann aus den Niederlanden ist schon mit sechs Jahren den Steilhang hinaufgefahren. Mittlerweile ist er neun und damit schon ein erfahrener Pilot in der Juniorenklasse.
Stephan Pesch