Nicht unerwartet sicherte sich das Team Sky das Gelbe Trikot, wie bereits in fünf der letzten sechs Ausgaben. Was jedoch verwundert ist, wer es für die britische Equipe nach Paris tragen durfte. Denn die Frage, ob Chris Froome überhaupt zu schlagen sei, wurde mit "Ja" beantwortet. Der Waliser Geraint Thomas, einer der vielen Edelhelfer bei Sky, schaffte es die Siegesserie seines Kapitäns auf Grand-Tours zu brechen, nachdem Froome das famose Tour-Vuelta-Giro Triple erreicht hatte. Thomas setzte sich vor dem Niederländer Tom Dumoulin und Froome durch.
Hinter diesem Trio rangiert eine weitere große Überraschung dieser Tour de France, der Slowene Primoz Roglic. Er war erst sehr spät zum Radsport gekommen. Nachdem der Juniorenweltmeister im Skispringen, bei einem Sprung schwer gestürzt war. Er wurde Vierter vor seinem Teamkollegen Steven Kruijswijk.
Das Grüne Trikot sicherte sich wenig überraschend Peter Sagan mit einem immensen Vorsprung, ebenso wie Julian Alaphilippe das Gepunktete.
Das Team AG2R kann sich mit dem Weißen Trikot für Pierre Latour als besten Jungfahrers über die Tatsache hinwegtrösten, dass der große französische Hoffnungsträger in ihren Reihen Romain Bardet nicht über den sechsten Gesamtrang hinaus kam.
Ebenso ein Trost ist wohl auch der Sieg in der Teamwertung für die Mannschaft Movistar . Sie wollte mit einer Dreierspitze um den Tour-Sieg kämpfen, kam aber in der Person von Mikel Landa nur auf einen enttäuschenden siebten Platz. Nairo Quintana wurde Zehnter und Alejandro Valverde verpasste nach einer offensiven Tour sogar die Top Ten.
Die Top Ten komplettieren Dan Martin auf Rang 8 und Ilnur Zakarin als Neunter. Die beiden ermöglichen ihren Teams damit eine halbwegs zufriedenstellende Tour de France, zumal Martin auch eine Etappe gewinnen konnte.
Andere Teams können da weniger zufrieden sein, wie zum Beispiel Lotto Soudal. Das Team erlangte nicht einen Etappensieg, und nur drei der Fahrer beendeten die Tour.
Ganz im Gegensatz dazu die andere belgische WorldTour-Mannschaft Quickstep, die durch Fernando Gaviria und Julian Alaphilippe insgesamt vier Etappensiege und das gepunktete Trikot erobern konnte. Auch das Fazit von Wanty-Groupe Gobert fällt positiv aus. Man zeigte sich regelmäßig und trug sogar kurzzeitig das gepunktete Trikot auf den Schultern von Dion Smith.
Die belgischen Fahrer blieben eher blass. Die löblichen Ausnahmen: Philippe Gilbert, Thomas De Gendt Serge Pauwels oder Olympiasieger Greg Van Avermaet, der mit einem Sieg im Teamzeitfahren acht Tage das gelbe Trikot tragen durfte. Diese acht Tage und die offensive Einstellung der Belgier sind dann aber auch alles aus belgischer Fahrersicht. Im Gesamtklassement gelang ihnen wie erwartet nichts.
So bleibt zu sagen, was es bereits in den letzten Jahren zu sagen gab: die Belgier lieben das Frühjahr und ihre Klassiker und zeigen sich so weit es geht bei den großen Rundfahrten.
Die Briten regierten auf der Tour und nur ein Niederländer schaffte es dieses Jahr einen Doppelsieg zu verhindern. Doch die neue Generation zeigt sich. Man darf gespannt sein, wie die Gegner nächstes Jahr versuchen werden, die Dominanz der Briten zu brechen.
Christophe Heeren