Bei der AS Eupen lautet auch in diesem Jahr das sportliche Ziel "Klassenerhalt". Das sieht auch die belgische Sportpresse im Allgemeinen so. Und für die AS Eupen selbst ist das auch deshalb klar, weil sie einen der kleinsten Etats der 1. Division hat - nicht den kleinsten, aber wenn man die AS mit dem Landesmeister vergleicht, stehen da zehn gegen 60 Millionen Euro. Bei Anderlecht sind es sogar rund 70 Millionen Euro.
"Die Erwartungen sind natürlich eine weitere sportliche Stabilisierung. Letztes Jahr war es sehr sehr eng. Das versuchen wir natürlich dieses Jahr mit einem besseren Start anders anzugehen, damit wir den Klassenerhalt vielleicht ein bisschen früher schaffen können", sagt AS-Generaldirektor Christoph Henkel.
Interessant ist, was die zwei größten Zeitungen des Landes am Freitag schreiben. Die haben schließlich große Sportredaktionen, mit vielen Journalisten für den Fußball. Het Nieuwsblad legt sich ganz klar fest: Standard Lüttich wird Meister und die AS Eupen wird dieses Jahr der Absteiger sein.
Alain Ronsse von der größten Zeitung Het Laatste Nieuws glaubt aber gar nicht an den Abstieg der AS Eupen. Eupen habe nämlich einige erfahrene Verteidiger eingekauft. Die Rückkehr von Danijel Milicevic sei auch ein Gewinn für die Mannschaft - eine Mannschaft, die in seinen Augen auch mehr Gleichgewicht gefunden hat. Dass Torhüter Van Crombrugge - anders als erwartet - die AS Eupen noch nicht verlassen hat, sei auch ein Vorteil. Deshalb tippt Alain Ronsse auf Mouscron als Absteiger.
Im letzten Jahr war der Abstiegskampf der AS Eupen jedenfalls bis zum letzten Spieltag hoch spannend. Ob sich das auch auf die Abo-Zahlen ausgewirkt hat, bleibt fraglich. Der Verein war am Freitag nicht gewillt Zahlen zu nennen, weist aber darauf hin, dass es einfach zu früh sei. Noch seien Menschen in Urlaub und jetzt zum Saisonstart, wo das Medieninteresse wieder größer wird, geht man davon aus, dass noch viele Fußballfans kurzfristig ein Abonnement kaufen werden. Laut Christoph Henkel lägen die Zahlen aber im Bereich des Vorjahres.
Dennoch wird es ein ganz neues Publikum geben - und zwar vor den Bildschirmen. Die Spiele der 1. Division werden auch in Japan gezeigt. Der kommerzielle japanische Sender Sky PerfecTV hat dazu einen Deal mit der Pro League geschlossen. Der Pro-League-Geschäftsführer Pierre François sagte dazu, dass der weltweite Hype der Roten Teufel bei der WM dafür gesorgt hat, dass sich ausländische TV-Anstalten nun auch für die belgische Liga interessieren. In dem Fall möchten die Japaner nicht nur ihre eigenen Fußballhelden in Belgien sehen, sondern auch die neuen Courtois', Hazards und De Bruynes.
Am Sonntag steht das erste Spiel der AS in Brügge an. Trainer Claude Makelele sagte am Freitag, ausnahmslos jedes Spiel in dieser Saison werde schwer. Aber die Mannschaft sei froh, dass es jetzt endlich los geht.
Das bestätigte auch Louis Garcia, der schon seit fünf Jahren bei der AS spielt. Die Spieler seien gut vorbereitet und auch physisch intensiver vorbereitet worden als in den letzten Jahren. Das merke er als älterer Spieler ganz besonders. Es gebe keine Verletzten im Kader und wer weiß, vielleicht sei es gar nicht so schlecht, wenn das Spiel beim Landesmeister am ersten Spieltag stattfindet, sagte Garcia. Am ersten Spieltag sei immer eine Überraschung drin. Denn wenn so ein Titelkandidat nach einigen Spieltagen mal in Fahrt komme, dann sei so ein Gegner noch schwieriger zu schlagen, denkt der Spanier.
Die AS ist jedenfalls zufrieden mit ihrer Vorbereitung auf die Meisterschaft. "Die Qualität der Vorbereitung sieht man dann meistens am Ergebnis, das man hinterher erzielt. In der Tat kann man sagen, dass die Mannschaft sich selbst gut fühlt. Die eigene Überzeugung ist auch wichtig. Und damit sind alle im Augenblick sehr zufrieden", sagt AS-Generaldirektor Christoph Henkel.
Die AS glaubt auch an ihre Chance. Deshalb fährt die Mannschaft auch schon Samstagabend nach Brügge. Eine Busfahrt am frühen Sonntagmorgen möchte man den Spielern nicht zumuten. Das Spiel findet schon um 14:30 Uhr statt.
Manuel Zimmermann