Roberto Martínez hielt Wort und bot bis auf eine Ausnahme seine bestmögliche Elf auf. Gegenüber dem 0:1 im Halbfinale gegen Frankreich gab es nur zwei Änderungen: Der gegen die Franzosen gesperrte Thomas Meunier kehrte zurück und ersetzte Moussa Dembelé. Marouane Fellaini wurde durch Youri Tielemans ersetzt.
Bei den Engländern, die einen Tag weniger Regeneration hatten und beim 1:2 gegen Kroatien eine Verlängerung spielen mussten, nahm Coach Gareth Southgate fünf Änderungen vor. Für Kyle Walker, Jordan Henderson, Ashley Young, Jesse Lingard und Dele Alli begannen in St. Petersburg Danny Rose, Eric Dier, Phil Jones, Fabian Delph und Ruben Loftus-Cheek.
Alles andere als ein Duell zweier B-Mannschaften wie im letzten Vorrundenspiel, das Belgien durch ein Tor von Adnan Januzaj mit 1:0 gewonnen hatte.
Die Roten Teufel ließen von Anfang an keinen Zweifel daran, dass sie den Sieg und Platz drei wollten: In der 4. Minute fand eine Hereingabe von Nacer Chadli in der Mitte Meunier, der schneller am Ball war als Gegenspieler Rose. Die frühe Führung für die Teufel, die gegen die Three Lions in ihren gelben Auswärtstrikots antraten.
Die spielfreudigen Belgier hatten in der 12. Minute erneut eine Großchance, als ein Steilpass von Romelu Lukaku links im Strafraum bei Kevin De Bruyne landete: Seinen Schuss konnte Jordan Pickford im englischen Tor aber abwehren.
Von den Engländern ging nur selten Gefahr aus, Harry Kane setzte aus der Strafraummitte einen Schuss an, der Ball ging aber links neben das Tor (23.)
Nach einer halben Stunde versuchte es Tielemans aus der Distanz, sein Schuss wurde jedoch abgeblockt. In der 35. Minute hätte Toby Alderweireld sich mit einer Direktabnahme nach einer Ecke fast als Torschütze ausgezeichnet, aber der Ball ging knapp drüber.
Kurze Zeit später musste Chadli verletzt ausgewechselt werden, für ihn kam Thomas Vermaelen. Es blieb bei der knappen Führung zur Pause.
Nach dem Seitenwechsel versuchten die Three Lions, etwas mehr Druck aufzubauen - die Roten Teufel verlegten sich aufs Kontern.
In der 54. Minute kam Kane auf Zuspiel von Jesse Lingard zu einer guten Chance. Praktisch im Gegenzug rettete Pickford vor Lukaku, der sich nach einem Zuckerpass von De Bruyne den Ball ein bisschen zu weit vorlegte. Nach einer Stunde machte der vierfache WM-Torschütze Platz für Dries Mertens - das Duell um die Torjägerkrone mit Kane (6 Tore) war damit vorzeitig beendet.
Angesichts des knappen Spielstands wollten sich die Engländer noch nicht geschlagen geben und wären in der 70. Minute durch Eric Dier um ein Haar zum Ausgleich gekommen - Alderweireld kratzte den Ball noch von der Linie. England mühte sich weiter, verfehlte aber das Tor (Maguire, Dier) oder fand einen sicheren Thibaut Courtois (Rashford).
Eine Viertelstunde vor Schluss verzog Mertens seinen Abschluss nach einem Konter. Martínez brachte noch den nach dem Frankreich-Spiel viel gescholtenen Mousa Dembélé für Tielemans.
Fast hätte Meunier seinen Torzähler verdoppelt: nach einem Tempogegenstoß über De Bruyne und Mertens fand sein Volleyschuss in der 80. Minute aber Pickford.
In der 82. Minute setzte sich Kapitän Eden Hazard, erneut nach tollem Zuspiel von De Bruyne, gegen Jones und Pickford durch und sorgte für die Vorentscheidung - 2:0, sein dritter Treffer bei der WM.
Hazard revanchierte sich mit einem schönen Pass auf De Bruyne, dessen Schuss aber geblockt wurde.
Es blieb beim 2:0 - damit schaffte die "Goldene Generation" um Hazard & Co die historisch beste Platzierung einer belgischen Nationalmannschaft bei einer Fußball-WM. 1986 hatte es für Platz vier gereicht.
"Das ist eine wunderbare Leistung, das haben meine Spieler verdient", sagte Trainer Roberto Martínez. "Wir sind zu einer Mannschaft geworden, die alles erreichen kann."
Text: Stephan Pesch, Bild: AFP