Die Journalisten rieben sich verwundert die Augen, als die Mannschaftsaufstellung der AS im Presseraum im Kehrwegstadion verteilt wurde. Entgegen der Ankündigung Makeleles, im Spiel gegen Antwerpen auf die Jugend zu setzen, suchte man auf dem Blatt vergeblich nach den jungen Spielern. Stattdessen stand sogar ein angeschlagener Jordan Lotiès in der Startelf. Auch Schouterden und Valiente waren dabei. Die drei anderen frei gewordenen Plätze nahmen Koné, Toyokawa und Diagne ein. Moussa Wagué spielte für Mickael Tirpan. Bei Antwerpen experimentierte Coach Bölöni hingegen schon und brachte mit Romain Habran und Egor Nazaryna zwei Debütanten in der Startelf.
Im dürftig besetzten Kehrwegstadion gaben die lautstarken Gästefans den Ton an. Auf dem Platz wollte niemand so recht das Kommando übernehmen und das Spiel hatte nicht nur wegen der Temperaturen Sommertestspielcharakter. Nach zwanzig Minuten schickte Ritchie de Laet die Sturmspitze Ardaiz in Richtung des Eupener Tors. Der Schuss der Antwerp-Spitze war zu schwach, um van Crombrugge im Eupener Kasten in Gefahr zu bringen. Danach dauerte es wieder eine Weile und Eric Ocansey schien in der 32. Minute etwas überrascht, dass ihn die Hereingabe von Koné über rechts erreichte.
Zwei Minuten später zappelte der Ball im Netz. William Owosu erhielt vor dem Sechzehner wenig Gegenwehr konnte Maß nehmen, um zum 1:0 für die Gäste zu treffen. Ardaiz hatte die Vorarbeit geleistet. Zum Ende des ersten Durchgangs holte sich Ocansey noch eine Gelbe Karte wegen einer Schwalbe im gegnerischen Strafraum.
Den ersten Schuss in Richtung Antwerpener Tor feuerte Interimskapitän Blondelle in der 46. Minute ab. Blondelle sah in der 52. Minute im Duell mit Antwerpens Sturmspitze Nazarina schlecht aus und hatte Glück, dass der Stürmer seinen Ball nur an die Latte setzte. Eupen ist aber deutlich aktiver als im ersten Spielabschnitt. Sinan Bolat hat so seine Mühe mit dem Schuss von Mamadou Koné in der 54. Minute . Beinahe hätte der bis dahin kaum in Erscheinung getretene Schouterden den Ausgleich erzielen können. Eupen wirkte wie ausgetauscht. Diagne hatte die nächste Torchance in der 62. Minute. Bolat konnte per Fuß zur Ecke klären. Danach verfiel die Partie wieder ins Langweilige.
Durch die Niederlage rutschte die AS auf den letzten Platz in der B-Gruppe der Play-off II Serie ab. Am kommenden Samstag müssen die Schwarz-Weißen nach Sint Truiden reisen.
Henkel: Uns fehlen immer fünf Prozent
Sportdirektor Christoph Henkel sagte nach dem Spiel im Gespräch mit dem BRF: "Uns fehlen immer fünf Prozent, ob in einem Spiel wie heute oder in einem alles entscheidenden Spiel. Häufig fehlen genau fünf Prozent und das war leider heute auch der Fall."
Und das hat nichts damit zu tun, dass der Klassenerhalt schon gesichert ist. "Es ist vielleicht ein Punkt, warum wir so viele Probleme hatten in dieser Saison, dass uns dann der Wille und der Schub und die Physis fehlt, die Entscheidung zu erzwingen. Auch das wäre heute möglich gewesen mit einem entsprechenden Willen, aber da sind wir so bei 95 Prozent."
Im Hinblick auf die Kaderplanung für die nächste Spielzeit sind die verbleibenden sechs Spiele mit entscheidend, erklärt Christoph Henkel: "Wir sind jetzt in einer Phase, wo wir uns mit der Neuplanung der Mannschaft beschäftigen und da ist jedes Ergebnis, jede Analyse und jeder Auftritt, den wir haben, wichtig. Und das sollten auch die Spieler wissen, dass es für sie selber entscheidend ist."
cr/est