Der Lexus RC F GT3 ist ein Auto, das auffallen dürfte, denn davon gibt es insgesamt bisher nur sechs auf den Rennstrecken dieser Welt. Markus Palttala fährt 2018 für das Schweizer Team Emil Frey Racing.
"Das ist eine längere Geschichte. Ich bin mit Emil Frey 2016 die 24 Stunden von Spa gefahren. Wir wollten danach auch weiter zusammenarbeiten, aber es war nicht möglich, weil ich zu viel zu tun hatte mit BMW, damals mit Marc VDS und in Amerika. Aber dieses Mal hat alles funktioniert."
Und das, obschon Markus Palttala immer noch bei BMW unter Vertrag ist. Aber von der Seite gab es grünes Licht für den Einsatz in der Blancpain Endurance-Serie. "Ich habe einen Vollzeit-Vertrag mit BMW. Aber schon im Dezember hatten sie mir gesagt, dass wir dieses Jahr vielleicht nicht Blancpain fahren."
"Und dann hat Emil Frey angerufen und gefragt. BMW hat gesagt: Für uns kein Problem. Es war eigentlich sogar ein Problem weniger für BMW, denn wir haben einen Vertrag für die Blancpain-Serie, den sie nicht erfüllen konnten. Also eine Erleichterung für BMW - und ich bin happy, mit Emil Frey und dem neuen Lexus zu fahren."
Sebring und Spa
Für Markus Palttala gibt es dieses Jahr also zwei Programme. Denn er fährt auch weiter BMW, erneut mit Turner Motorsport in der amerikanischen Sportwagen-Meisterschaft IMSA nach einem Jahr Pause. "Was ich sehr mag in Amerika: Sie haben viele coole Strecken, Straßenstrecken wie Detroit, Daytona ist ein Oval, und diese altmodischen ehemaligen Formel-1-Strecken wie Watkins Glen. Das ist ein cooler Kalender."
"Ich darf die beste Serie in Europa fahren, die Blancpain Endurance, und auch zurück nach Amerika. Mein Programm ist nicht perfekt, aber fast perfekt." Und schon dieses Wochenende steht das erste Rennen in Amerika an: Die Zwölf Stunden von Sebring, eins von Palttalas Lieblingsrennen.
Das Highlight auf der anderen Seite des großen Teichs ist natürlich das 24-Stunden-Rennen auf der Rennstrecke von Spa-Francorchamps, das Palttala bereits gewonnen hat. "Das ist mein Heimrennen, 20 Minuten von Eupen entfernt. Es ist das beste GT3-Rennen in der Welt. Das war schon großartig, 2015 zu gewinnen, aber ich möchte das wiederholen."
Alle Zeichen auf positiv
Wo das Team und das Auto im Vergleich zu den anderen zehn Herstellern in der Blancpain-Serie derzeit stehen, ist nur schwer einzuschätzen. Palttala sieht in dem Lexus jedenfalls großes Potenzial. Bei den Testfahrten ist alles gut gelaufen, sogar einen 24-Stunden-Test hat das Team ohne Probleme abgespult.
Und auch was das neue Umfeld angeht, sieht er keine Probleme. "Ich kenne das Team von 2016. Ich bin zwar nur ein Rennen in Spa gefahren, aber ein 24-Stunden-Rennen ist sehr intensiv. Und wir sind in Kontakt geblieben. Letztes Jahr sind sie das Rennen mit dem Jaguar gefahren und ich mit BMW, wir sind also gegeneinander gefahren. Ich kenne die Leute schon gut."
Seine neuen Teamkollegen kennt Palttala nicht ganz so gut. Er teilt sich das Auto mit Norbert Siedler aus Österreich und Stéphane Ortelli aus Frankreich. "Stéphane Ortelli ist natürlich eine Legende. Wir sind ein Mal zusammen gefahren, das ist zwar schon Jahre her, aber seitdem kennen wir uns. Norbert Siedler kannte ich noch nicht persönlich, aber wir haben jetzt schon mehrere Testtage miteinander verbracht, Teamentwicklungstage und Fitnesscamps. Es läuft gut!"
Luft nach oben
Testtage gab es dann auch wieder diese Woche - die offiziellen Tests der Blancpain-Serie auf der Rennstrecke Paul Ricard. Und dann musste sich Palttala auch schon auf den Weg nach Sebring machen. "Natürlich muss ich jetzt durch das Programm in Amerika wieder viel reisen. Aber momentan liege ich bei 15 Rennwochenenden, das ist noch einigermaßen bequem. In den letzten Jahren waren es 26 oder sogar 28 Wochenenden, da war ich dann schon ein bisschen mehr beschäftigt."
"15 Rennwochenenden sind okay, aber ich würde gerne mehr fahren." Da ist also noch Luft nach oben. Vor allem, weil bisher in Palttalas Programm noch ein wichtiges Rennen fehlt: die 24 Stunden auf dem Nürburgring. Aber die Gespräche laufen. Es dürften am Ende dann wohl doch wieder mehr als 15 Rennwochenenden sein.
Katrin Margraff