Die größte Überraschung gab es schon bei der Bekanntgabe des Kaders: AS-Trainer Claude Makelele verzichtete auf Mbaye Leye, den mit neun Toren und fünf Vorlagen erfolgreichsten Eupener Angreifer in dieser Saison. Wollte Leye nach abgesessener Sperre nicht auf der Bank beginnen? Jedenfalls fuhr der 35-jährige Senegalese gar nicht erst mit nach Antwerpen. Makelele zeigte kein Verständnis für die Aufregung um die Nichtberücksichtigung von Leye: "Ich habe 25 Spieler, da kommt es nicht auf einen einzelnen an."
Winterneuzugang Florian Raspentino nahm zunächst auf der Bank Platz. Mamadou Koné und Eric Ocansey bildeten den Eupener Angriff.
Es dauerte fast eine Viertelstunde, ehe sich die Antwerpener wirklich gefährlich vor dem Eupener Tor präsentierten: Zuerst vergab Ivo Rodrigues fahrlässig eine Hereingabe. Keine zwei Minuten später musste Hendrik Van Crombrugge einen Schuss desselben Spielers parieren.
In der 19. Minute war Eupens Torhüter aber machtlos: Faris Haroun platzierte den Ball zur 1:0-Führung ins lange Eck. Doppelt bitter für die AS, da Mechelen in Lüttich früh mit 1:0 in Führung gegangen war.
Und es wurde noch schlimmer: In der 28. Minute zeigte Schiedsrichter Bart Vertenten nach Foul von Marc Valliente an Aurelio Buta auf den Punkt - dabei war das Foulspiel außerhalb des Strafraums erfolgt. Der unter der Woche für das Spiel angekündigte Videoschiedsrichter war wieder abbestellt worden, alle Proteste der Eupener Spieler brachten nichts - Stallone Limbombe verwandelte den Strafstoß zum 2:0.
AS-Trainer Makelele zeigte im Nachhinein wenig Verständnis. Zwar habe die Niederlage nicht nur am Strafstoß gelegen. Seine Spieler hätten angesichts dieser Ungerechtigkeit aber den Faden verloren. Zum wiederholten Mal sei seine Mannschaft durch eine krasse Fehlentscheidung benachteiligt worden. "Wenn man will, dass Eupen absteigt, soll man es klar sagen. Dann brauchen wir das letzte Spiel nicht zu machen."
Nach einem Gewaltschuss von Geoffry Hairemans konnte sich die AS sogar glücklich schätzen, nicht noch höher in Rückstand zu geraten, während dem Standard gegen Mechelen immerhin der Ausgleich gelang.
Noch vor der Pause wäre die Messe beinah gelesen gewesen: Van Crombrugge musste zweimal sein ganzes Können aufbieten, um den Ball aus dem Winkel zu fischen. Bei der folgenden Ecke entglitt ihm der Ball, er konnte ihn aber noch unter Kontrolle bringen. 0:2 zur Pause, während Mechelen nach erneuter Führung in der Nachspielzeit der ersten Hälfte noch den 2:2-Ausgleich hinnehmen musste.
Nach dem Seitenwechsel kam Florian Raspentino für Moussa Wague. Der Franzose sollte mehr Torgefahr bringen, an der es der AS Eupen in der ersten Spielhälfte völlig gefehlt hatte. Torgefahr entwickelten aber weiter nur die Antwerpener.
Und Eupen war gut beraten, nicht alles zu riskieren - kann doch die Tordifferenz am Ende über den Abstieg entscheiden. Und in Sclessin war der Standard gegen Mechelen inzwischen mit 3:2 in Führung gegangen. Ein weiteres Tor für die Lütticher oder der eigene Anschlusstreffer in Antwerpen und Eupen wäre wieder im Vorteil gewesen.
In der 70. Spielminute brachte Makelele den japanischen Neuzugang Yuta Toyokawa für den mit Gelb belasteten Schouterden. Kurz nach dem Wechsel hatte Ocansey die erste Eupener Großchance, aber sein Schuss ging neben das Tor von Sinan Bolat, der später unglücklich mit Koné zusammenprallte, aber weitermachen konnte und noch einen Distanzschuss von Luis Garcia entschärfte. Das Aufbäumen ganz zum Schluss kam zu spät. "Das war zu wenig", gab Hendrik Van Crombrugge im BRF-Interview zu Protokoll.
Antwerpen ging auf der anderen Seite fahrlässig mit seinen Chancen um. Die Eupener konnten sich glücklich schätzen, keine Packung zu beziehen, die ihre Aussichten vor dem großen Showdown verschlechtert hätte. So blieb es beim 0:2 und da der Standard gegen Mechelen noch einen Elfmeter vergab und nur mit 3:2 gewann, ist Eupen wieder Tabellenletzter aufgrund der schlechteren Tordifferenz (-21 für Eupen gegenüber -20 für Mechelen).
Die Entscheidung um den Klassenerhalt fällt am letzten Spieltag: Die KAS Eupen spielt am kommenden Sonntag am Kehrweg gegen Mouscron, der KV Mechelen empfängt Waasland-Beveren. "Wir haben die Qualität, um eine gute Leistung zu bringen und das Spiel zu gewinnen, die Null zu halten und möglichst viele Tore zu schießen," gibt AS-Torwart Van Crombrugge als Marschroute aus. "Wir müssen konzentriert bleiben und daran glauben." Viel anderes wird seinem Team auch nicht übrig bleiben, wenn es auf den letzten Drücker die Klasse halten will.
Stephan Pesch
Das Blatt kann sich noch zum Guten wenden.
Nun kommt es auf die Qualität der Leistungssteigerung und dem unbedingten Siegeswillen an, um sich einen Platz verdientermaßen im Oberhaus zu sichern.
Die Konkurrenz ist hell wach!!!