Einen harten Kampf Mann gegen Mann lieferten sich die Anwärter auf die Top-Ten Platzierungen der Tour de France heute beim letzten Anstieg der Etappe von Bourg-de-Péage nach Mende, im Süden des Massiv Central.
Fünf Kilometer vor dem Ziel war nämlich die steile Côte de la Croix-Neuve zu bewältigen, die inzwischen auch Montée Jalabert genannt wird. Weil der Franzose Laurent Jalabert seinen Landsleuten dort am Nationalfeiertag 1995 einen viel umjubelten Etappensieg bescherte.
Heute machten zwei Spanier das Rennen. José Joacquin Rodriguez und Alberto Contador. Kurz vor dem Ziel hatten sie Contadors Teamgefährten, den Kasachen Alexander Vinokourov überholt, den letzten Fahrer, der von einer diesmal stark besetzten Ausreißergruppe noch übrig blieb. Im Spurt setzte Rodrigues sich gegen Contador durch und ließ sich als Etappensieger feiern.
Alberto Contador wird das nicht weiter gekratzt haben, weil er im Duell mit Andy Schleck ein Zeichen setzen konnte. Auf einer Steigung, die ihm nach eigenen Aussagen nicht liegt, musste Andy Schleck Contador ziehen lassen, konnte den Schaden aber auf zehn Sekunden Rückstand begrenzen. Jetzt hat Andy Schleck als Spitzenreiter der Gesamtwertung nur noch 31 Sekunden Vorsprung auf Alberto Contador.
Jurgen Van den Broeck machte zwar keinen Boden wett, fuhr heute aber wieder eine starke Etappe. Beim Schlussanstieg war der Antwerpener immer in vorderster Linie zu sehen, fuhr sogar eine Attacke und kam als Vierter ins Ziel. Hinter Rodriguez, Contador und Vinokourov. Mit zehn Sekunden Rückstand auf den Sieger, zeitgleich mit Andy Schleck, dem Tagesfünften. Das kann sich sehen lassen. Nicht erst beim Schlussanstieg wurde den Zuschauern der Tour de France spannender Radsport geboten.
Auf dem Weg nach Mende hatte sich nämlich nach etwa 50 Kilometern bei einer Steigung der dritten Kategorie eine Ausreißergruppe gebildet, die man in dieser Zusammensetzung eigentlich nicht hätte ziehen lassen dürfen. Mit dabei waren nämlich drei Fahrer, die in der Gesamtwertung zu den 20 Besten gehören: Der Kanadier Ryder Hesjedal, der Kasache Alexander Vinokourov und der Deutsche Andreas Klöden.
Bis auf das Saxo Bank-Team von Andy Schleck fühlte sich niemand verantwortlich, die Lücke zuzufahren, und so sprach dann auch Frank Schleck, der verunglückte Bruder des Spitzenreiters, im RTBF-Fernsehen von einer Katastrophe für sein Team. Am Ende fanden sich dann doch einige Verbündete ua das Omega Pharma Team von Jurgen Van den Broeck und so konnten die Ausreißer bei der Montée Jalabert gestellt werden. Das Gelbe Trikot bleibt also auf den Schultern von Andy Schleck, das war unterwegs nicht immer klar.
Am Samstag und Sonntag stehen uns zwei Etappen bevor, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Morgen haben wir es zwischen Rodez und Revel noch einmal mit einer Flachetappe für die Sprinter zu tun. Am Sonntag steigt das erste grosse Rendez-Vous in den Pyreneen, mit einer Bergankunft in Ax les 3 Domaines.
bild:epa