Der Brite Marc Cavendish feierte bei der Tour de France seinen dritten Etappensieg. Beim Massenspurt in Bourg-lès-Valence verwies Cavendish den Italiener Alessandro Petacchi auf den zweiten Platz. Allerdings hat die Mannschaft von Cavendish den Etappensieg mit unfairen Mitteln herausgefahren.
Wer erinnert sich nicht an den Kopfstoss des französischen Fußballprofis Zinédine Zidane beim WM-Finale 2006 gegen Italien. Gleich mehrere dieser Kopfnüsse verteilte der Australier Mark Renshaw heute beim Endspurt der 11. Tour Etappe. Nachdem er auf der Zielgeraden seinen Spitzenfahrer Marc Cavendish an die erste Position gefahren hatte, arbeitete Marc Renshaw weiter und verhinderte das Aufrücken der Konkurrenz aus der Garmin-Mannschaft. Da bekam der mit der Schulter rempelnde Neuseeländer Julian Dean eine Kopfnuss zur Antwort. Das passiert im Radsport bei ähnlichen Situationen des öfteren, ohne dass die Konkurrenz, die Zuschauer oder die Rennkommissare dafür auf die Barrikaden gehen würden.
Aber Renshaw beließ es nicht dabei. Noch zwei weitere Male tickte er bei einem Tempo von vermutlich 70 Stundenkilometern gegen die Schulter von Julian Dean. Als dann auf der anderen Seite dessen amerikanischer Teamgefährte Tylar Farrar noch vorne fahren wollte, um Marc Cavendish vielleicht doch noch vom ersten Platz zu verdrängen, machte Renshaw einen Schlenker und schloss, wie es im Jargon heißt, die Tür zu. Zwei Aktionen von Mark Renshaw, die unverantwortlich sind, die den Rennausgang verfälschten und darüber hinaus das Leben seiner Konkurrenten gefährdeten. Soeben haben die Rennkommissare Mark Renshaw dafür von der Tour de France ausgeschlossen.
Das wirft einen dunklen Schatten auf den Etappensieg von Marc Cavendish, wobei der Brite sauber gefahren und den Italiener Alessandro Petacchi regulär auf den zweiten Platz verwies. Cavendish auf der Eins und Petacchi auf der Zwei vor Tylor Farrar: das ist für Marc Cavendish gleichbedeutend mit dem dritten Tageserfolg bei dieser Tour. Alessandro Petacchi verdrängte den Norweger Thor Hushovd von der Spitze der Punktwertung und übernahm das Grüne Trikot.
Bevor das Feld fast geschlossen auf die Ziellinie zuflog, hatten auch heute wieder drei mutige Ausreißer die Flucht nach vorne gesucht. Vergeblich, denn 20 Kilometer vor dem Ziel wurden die beiden Franzosen Stéphane Augé und Anthony Geslin mit dem Spanier José Benitez vom jagenden Feld gestellt.
Klar, dass auch diese elfte Etappe keine Veränderungen an der Spitze der Gesamtwertung bewirkte. Der Luxemburger Andy Schleck und sein Team hatten das Geschehen an der Spitze des Hauptfeldes jederzeit unter Kontrolle und haben das Gelbe Trikot verteidigt. Als Spitzenreiter hat Andy Schleck nach wie vor 41 Sekunden Vorsprung auf Alberto Contador. Jurgen Van den Broeck bleibt Fünfter.
Gut möglich, dass die Reihenfolge in den Top Ten morgen zumindest auf einigen Positionen durchgemischt wird. Denn morgen haben wir es mit einer welligen Etappe zu tun. Von Bourg-de-Péage im Rhônetal geht es über 210 Kilometer nach Mende im Süden des Massiv Central. Mit zwei Steigungen der 2. Kategorie, von der die letzte, die Côte de Mende, fünf Kilometer vor dem Ziel liegt. Starke Fahrer können da locker 30 Sekunden und mehr herausfahren. Das verspricht ein heißes Finale womöglich mit dem nächsten Duell Schleck-Contador.