Die Halle in Sittard war für das entscheidende Nachbarschaftsduell zwischen den Niederlanden und Belgien bis auf den letzten Platz besetzt. 1.500 Zuschauer wollten dem letzten Spiel der Gruppenphase der WM-Qualifikation beiwohnen.
Der Auftrag für die Roten Wölfe war einfach. Nur ein Sieg konnte den Gruppensieg in dieser Qualifikationsgruppe bringen. Die Belgier waren in Sittard gegen die niederländische Auswahl nur der Außenseiter, da bei der Sieben aus dem Nachbarland einige Akteure aus der 1. und 2. Deutschen Bundesliga mit dabei waren. Bei der belgischen Auswahl fehlte, wie angekündigt, Bartosz Kedziora berufsbedingt. Die Belgier haben in diesem Jahr noch keines ihrer drei Spiele verloren. Auf dem Spiel stand das Erreichen der Play-Offs für die WM 2019 in Deutschland und Dänemark.
Die Roten Wölfe gerieten schnell mit 0:2 in Rückstand, ehe de Beule und Robyns in der 4. Minute ausgleichen konnten. Die beiden Kontrahenten blieben auf Augenhöhe. Damian Kedziora traf in der 9. Minute zum ersten Mal von der Siebenmeterlinie zum 4:4. Die "Oranjes" standen gut in der Defensive und hatten mit Bert Ravensbergen einen starken Schlussmann.
Nach gut der Hälfte des ersten Durchgangs wuchs der Vorsprung der Gastgeber auf drei Tore an (8:5). Die Wölfe taten sich schwer mit der Lösungsfindung und mussten zusehen, wie ihr Rückstand auf den Favoriten weiter anwuchs. 11:6 war der Stand nach 19 gespielten Minuten. Dieser Vorsprung pendelte sich in den kommenden Minuten ein. Erst kurz vor dem Ende des ersten Durchgangs konnten die Wölfe wieder ein wenig näher herankommen (17:14). Das war auch der Stand zur Pause.
Unmittelbar nach Wiederaufnahme des Spiels zogen die Niederländer wieder auf fünf Treffer davon. Wenig später konnten die Wölfe aber wieder verkürzen. Die Wölfe nutzten eine Überzahlsituation in der 38. Minute, um das Spiel kurzzeitig wieder offen zu gestalten. Die Niederländer ließen sich aber nicht aus dem Konzept bringen und straften auch einige Male die risikovolle taktische Ausrichtung der Wölfe.
Eine Viertelstunde vor dem Ende hatten die Gastgeber wieder einen beruhigenden Vorsprung von fünf Toren. Den Belgiern lief allmählich die Zeit davon. Zehn Minuten vor dem Schluss ein weiteres Aufbäumen, um das Ruder in Sittard noch einmal reißen. Thomas Cauwenberghs verkürzte von der Siebenmeterlinie auf 26:28. Auch diese Stressphase überstanden die Gastgeber recht unbeschadet, denn wenige Augenblicke später betrug der Vorsprung erneut vier Zähler.
Es wurde eine spannende Schlussphase, denn die Wölfe ergaben sich den Niederländern nicht kampflos. Fünf Minuten vor dem Ende war mit zwei Treffern Rückstand alles wieder offen. In dieser spannenden Phase handelte sich Jeroen de Beule eine wahrscheinlich spielentscheidende Zeitstrafe ein. Am Ende setzten sich die Niederländer mit 33:30.
Durch die Niederlage verpasst die belgische Auswahl die Play-Offs für die WM 2019 in Deutschland und Dänemark.
Damian Kedziora: Zukunft offen
Die Zukunft von Damian Kedziora bei der belgischen Handball-Nationalmannschaft ist offen. "Das wird sich zeigen. Im Moment ist es schwierig, zwei Wochen mit der Mannschaft zusammen zu sein, wenn man kein Profi ist", sagt Kedziora im Sporttreff-Interview.
Wie schwierig es ist, Berufsleben und Nationalmannschaft zu vereinen, zeige sich auch am Fall seines Bruders. Bartosz habe bei diesem Spiel eindeutig gefehlt, sagt Damian Kedziora.
Christophe Ramjoie