Es hatte schon etwas von der großen weiten Fußballwelt, als Claude Makelele Anfang November im kleinen Pressesaal der AS Eupen als neuer Coach der Schwarz-Weißen vorgestellt wurde. Die Frage, was macht ein 71-facher französischer Nationalspieler, der jahrelang Mittelfeldpartner des großen Zinédine Zidane bei Real Madrid war, vielfacher Meister in Frankreich, Spanien und England, dazu auch noch Weltpokalsieger, bei solch einem Verein wie der AS Eupen, hat sich wohl jeder gestellt.
Als Co-Trainer des Premier League Clubs Swansea-Sity hatte Makelele auch andere Möglichkeiten, hat sich aber für das Projekt in Eupen entschieden. In der heutigen Zeit ist Fußball ein schnelllebiges Geschäft: Nur die Resultate zählen und für einen Trainer kann es schnell zu Ende sein.
Der kleine Franzose hatte schon als Spieler das Trainergen in sich, wie er sagt. Er instruierte auf dem Feld seine Vorderleute, wie auch die Spieler in der Abwehr. Da war der Weg auf die Trainerbank eigentlich schon geebnet. Am Ende seiner Karriere wurde er sich dann bewusst, dass er sein Wissen gerne weiter geben will. Er mag es aber nicht allzu sehr, wenn über ihn gesprochen wird. Sein größter Lohn sei in erster Linie der Dank der Spieler.
In Eupen fühlt er sich wohl, weil es hier etwas diskreter zu geht. Hier ist er weniger dem medialen Interesse ausgesetzt. Diese Diskretion ist auch gut für die Entwicklung der Spieler. Er will den Spielern beibringen, dass sie in verschiedenen Bereichen diszipliniert sein müssen, um eine langjährige Karriere zu absolvieren. Das sei bei einigen Spielern bislang noch nicht der Fall gewesen.
Auch die bislang sieglose Serie unter seiner Regie sieht Makelele noch nicht als problematisch. Ein zu frühes Erfolgserlebnis wäre nach Meinung des Franzosen ein zu großes Risiko gewesen, wieder in alte Gewohnheiten zu verfallen. Jetzt ist die Mannschaft gezwungen, gemeinsam zu arbeiten, um keine Tore zu kassieren.
Makelele sagt, dass er zur Not auch mit der AS den Gang in die 1. Division B machen würde, aber die AS wird nach Meinung des Trainers nicht absteigen.
Christophe Ramjoie