Zwei Veränderungen gab es im Vergleich zum Gent-Spiel vom letzten Dienstag. Moussa Wagué kehrte auf seine angestammte Position in der Verteidigung zurück. Das defensive Mittelfeld wurde mit dem Spanier Marc Valiente noch zusätzlich verstärkt. Diagne und Verdier mussten für die beiden Neuen weichen. Bei Anderlecht setzte Hein Vanhaezbrouck auf Dendoncker, Gerkens und Teodorczyk für Kara, Stanciu und Harbaoui. Die Spiele am Kehrweg waren in der Vergangenheit nicht einfach für den Rekordlandesmeister. Zwei Mal kamen die Veilchen nicht über ein Unentschieden hinaus.
Die AS begann entschlossen gegen den Rekordlandesmeister. Schon nach 15 Sekunden konnte Afif einen ersten Schuss in Richtung Anderlechter Tor abgeben. In der siebten Minute war es ein Freistoß Luis Garcias', der sein Ziel nur knapp verfehlte. Das Eupener Kombinationsspiel funktionierte in der Anfangsphase recht ordentlich. Onyekuru wurde bei seiner Heimkehr an die Spielstätte, wo seine Karriere in eine Stromschnelle kam, nicht sehr herzlich empfangen. Unverständlich, war er es doch, der die AS im letzten Jahr mit seinen Toren vor dem Abstieg bewahrt hatte.
Eupen sorgte für die sehenswerteren Spielzüge. So auch Afif in der 16. Minute. Eine Minute später gab es eine knifflige Situation im Anderlechter Strafraum. Trebel bekam den Ball an den Arm. Wohl ziemlich jeder im Stadion hatte das Handspiel gesehen. Der Unparteiische Boucaut jedoch nicht.
Der erste Schuss in Richtung van Crombrugge kam vom Franzosen Trebel in der 21. Minute, landete aber im rechten Außennetz. Danach folgte etwas Leerlauf. Bis zur 30. Minute, als Trebel einen Freistoß von der rechten Seite in den Eupener Strafraum bringen konnte, den Mbaye Leye zur Anderlechter Führung ins eigene Tor lenkte. Zwei Minuten später folgte der nächste Anderlechter Treffer, den eigentlich ein Eupener erzielte. Moussa Wagué war der Unglücksrabe, der den eigentlich harmlosen Schuss Onyekurus ins eigene Tor lenkte. Bitter und zu diesem Zeitpunkt auch unverdient.
Eupens Reaktion folgte in der 38. Minute. Afif bediente Ocansey im Strafraum. Der Ghanaer bekam nicht genügend Wucht hinter seinen Kopfball, um Sels im Anderlechter Tor in Bedrängnis zu bringen. Es kam aus Eupener Sicht noch schlimmer. Wie so oft in dieser Saison brach die Mannschaft auseinander, was das Toreschießen für den Gegner erleichtert. Hanni war der Nutznießer zum dritten Anderlechter Treffer, nachdem sich Appiah völlig ungestört auf der rechten Angriffsseite nach vorne pirschen konnte.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit musste Jordi Condom dann auch zu allem Überfluss den Torhüter wechseln. Van Crombrugge musste verletzt raus, Niasse musste ran. In der 54. Minute musste sich der Anderlechter Schlussmann Sels ganz schön strecken, um den Versuch Afifs von rechts noch über den Querbalken zu lenken.
Eupen blieb bemüht und wurde für seine Anstrengungen mit dem Treffer zum 1:3 belohnt. Der Spanier Luis Garcia nahm aus der zweiten Reihe Maß und versenkte genau im Winkel. Die Schwarz-Weißen steckten nicht auf. Erst konnte Josué Sa den Anschlusstreffer verhindern. Bei der anschließenden Ecke war es der linke Pfosten, der den zweiten Eupener Treffer verhinderte, als Blondelle unerklärlicherweise aus kurzer Distanz das leere Tor nicht treffen konnte. Eupen schöpfte noch einmal Mut, unterstützt von den bis dahin eher stillen Rängen.
Fadllalas Schuss aus gut 18 Metern konnte Sels im Tor nur wegfausten, auch bei der anschließende Möglichkeit des eingewechselten Lazares konnte Sels nur fausten. Eupen hatte nun den Rekordlandesmeister fest im Griff. Luis Garcia verpasste in der 80. Minute nach Vorarbeit Ocanseys den Anschlusstreffer nur um Zentimeter.
Condom setzte alles auf eine Karte und brachte für die Schlussphase Nicolas Verdier. Kurz vor Schluss wurde es dann noch mal so richtig spannend. Erst wurde ein Anderlechter Treffer in der 89. Minute wegen Abseits nicht gegeben. Ocansey verkürzte 30 Sekunden vor Ende der offiziellen Spielzeit auf 2:3. In der Nachspielzeit hatte Leye per Freistoß die Chance zum Ausgleich. Sels konnte aufschnappen.
Am kommenden Samstag muss die AS in Sint Truiden antreten.
Christophe Ramjoie