Die Statistik im direkten Vergleich war aus Eupener Sicht verheerend. Nicht ein Spiel der letzten sechs Aufeinandertreffen konnten die Schwarz-Weißen gewinnen. In den letzten vier Partien gegen den KV Mechelen ist der AS selbst kein Tor gelungen. Jordi Condom tauschte im Vergleich zur Vorwoche zwei Positionen in der Startelf aus. Marc Valiente kam für den gelbgesperrten Jordan Lotiès zum Einsatz. Nils Schouterden startete gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber von der Bank aus. Akram Afif durfte von Beginn an ran.
Für die Fans der AS Eupen war das Spiel gegen Mechelen eine Premiere, denn zum ersten Mal seit dem Stadionumbau von 2010 konnten die AS-Fans wieder durch den Haupteingang am Kehrweg das Stadion betreten. Die Premiere des Tribünentauschs schien große Akzeptanz zu finden, denn viele Fans fanden sich im neuen "Zuhause" der T2 ein, um das Spiel gegen Mechelen mitzuerleben.
Mit den Fans im Rücken kam Leye ein erstes Mal zum Abschluss in der achten Minute. Coosemans im Tor des KVM konnte schnell abtauchen. Verdier leitete die nächste Eupener Torchance in der 14. Minute, indem er Afif über die offene linke Seite schickte. Der Katarer passte zu Ocansey, der nicht genügend Kraft hinter seinen Schuss bringen konnte.
Mechelen wurde erst bei einer Standardsituation gefährlich. Den Freistoß Schoofs konnte Hendrik van Crombrugge über das Gebälk lenken. Nach einer kürzeren Ruhepause war es Verdier, der den nächsten Schuss in Richtung Gästekeeper abgab, da waren 24 Minuten rum. Der Schuss war zu zentral, um Coosemans in Bedrängnis zu bringen.
Drei Minuten später konnte Eric Ocansey seinen zweiten Saisontreffer erzielen. Leye hat die Vorarbeit geleistet. Der Senegalese ließ mit einer Drehung seinen Gegenspieler stehen. Den Schuss konnte Coosemans parieren, genau vor die Füße Ocanseys, der wenig Mühe hatte, ins leere Tor zu schießen. Die Durststrecke ohne Tor gegen Mechelen war also nach 386 Minuten beendet.
Der Ghanaer konnte auch in der 33. Minute einnetzen, nachdem Afif den Ball irgendwie zu ihm bringen konnte. Das war Millimeterarbeit. Die Ereignisse überschlugen sich nun. Zwei Minuten später konnte Verdier mit einem Traumtor gegen seine Ex-Kollegen zum dritten Mal einschenken.
Durch die ganze Euphorie wurde die gute Organisation in der Abwehr über Bord geworfen. Konsequenz war der erste Mechelner Treffer des Abends zum 3:1 durch Bandé. Mechelen schöpfte wieder Hoffnung. Van Crombrugge musste sich beim Schuss Schoofs ganz schön lang machen, um den Anschlusstreffer zu verhindern.
Die zweite Hälfte verlief erst einmal träge. Afif war es, der in der 58. Minute die erste Chance des zweiten Spielabschnitts hatte. Coosemans konnte den vierten Eupener Treffer verhindern. In der 62. war der kurz zuvor eingewechselte Schouterden beinahe gegen seine ehemaligen Teamkollegen erfolgreich. Der Ball ging via Unterschenkel des Mechelner Verteidigers Cocalic gefährlich nah am rechten Pfosten vorbei. Schouterden war auch an der nächsten Szene beteiligt, als er mit einer Flanke von links Afif zentral im Strafraum fand. Der Katarer konnte den Ball aber nicht verwerten.
In der 76. Minute wurde eine Unachtsamkeit der Eupener Hintermannschaft beinahe mit dem Anschlusstreffer bestraft. Der ebenfalls eingewechselte Diagne konnte aber noch vor der Linie schlimmeres verhindern. Zwei Minuten später war es van Crombrugge, der bei einem Konter der Gäste noch den Fuß beim Schuss Croizets dazwischen bringen konnte, um das zweite Mechelner Tor an diesem Abend zu verhindern. Es blieb eine unterhaltsame Partie, denn Coosemans konnte den Schuss Afifs aus elf Metern Entfernung zur Ecke klären.
Der Treffer bahnte sich an und fiel dann auch in der 85. Minute durch Kapitän Luis Garcia, der einen schnellen Konter erfolgreich abschließen konnte. Die letzten Zweifel am zweiten Saisonerfolg waren nun endgültig bei Seite geräumt. Der Mechelner Anhang war vom Auftritt seiner Mannschaft "not amused", daran konnte auch der Lattentreffer Mats Rits in der Nachspielzeit nichts mehr ändern.
Bereits am kommenden Dienstag muss die AS Eupen beim KAA Gent antreten.
Christophe Ramjoie - Bild: Nicolas Lambert/Belga