Nationaltrainer Roberto Martinez hatte sich für Michy Batshuayi entschieden, um in der Spitze den verletzten Romelu Lukaku zu ersetzen. Marouane Fellaini trat an die Stelle des rotgesperrten Axel Witsel und Thomas Vermaelen musste wieder für den angeschlagenen Vincent Kompany ran.
Die Roten Teufel sind seit dem 2:1-Sieg in Griechenland zwar schon für die WM in Russland qualifiziert. Ein gutes Abschneiden in den beiden letzten Gruppenspielen ist aber ausschlaggebend für eine vordere Platzierung in der FIFA-Weltrangliste. So geht Belgien bei der Auslosung am 1. Dezember schweren Gegnern aus dem Weg.
Und die Belgier nahmen ihre Aufgabe ernst: Schon nach gut drei Minuten brachte Thomas Meunier die Gäste in Führung - im Anschluss an eine schöne Kombination, an der Eden Hazard beteiligt war.
Noch vor Ablauf der ersten halben Stunde musste Fellaini angeschlagen vom Feld, für ihn kam der 22-jährige Leander Dendocker vom RSC Anderlecht.
Nur wenig später setzte sich Edin Džeko im Strafraum gegen Vermaelen durch, der abgefälschte Ball trudelte an Thibaut Courtois vorbei, vor die Füße des völlig allein gelassenen Haris Medunjanin, der keine Schwierigkeiten hatte, den Ball zum 1:1-Ausgleich einzuschieben (30.).
In der 39. Spielminute hatte Jan Vertonghen, der mit seinem 96. Einsatz im Nationaltrikot den 28 Jahre alten Länderspielrekord von Jan Ceulemans einstellte, einen Aussetzer: Er schätzte einen Abschlag des bosnischen Torwarts Asmir Begović falsch ein. Der Weg war frei für Edin Višca - 2:1 für Bosnien-Herzegowina!
Das Spiel ging nun hin und her - Begović vereitelte mit vollem Einsatz eine Doppelchance durch Batshuayi und Vermaelen. In der 45. Minute rettete der Pfosten den bosnischen Schlussmann.
Nach der Pause brachte Martinez mit dem 20 Jahre alten Youri Tielemans für Dries Mertens einen weiteren Youngster. Glück hatte die bosnische Abwehr, als sie in der 51. Minute den Ball nicht wegbekam, doch Michy Batshuayi und Toby Alderweireld brachten den Ball nicht im Tor unter.
Zur vollen Stunde dann doch der Ausgleich: Yannick Carrasco setzte sich mit einem schönen Dribbling durch, seinen strammen Schuss konnte Begovic nur abklatschen lassen und Batshuayi erwies sich gedankenschnell als Nutznießer - 2:2.
Die Roten Teufel bekamen das Spiel auf dem schweren Boden zunehmend wieder in den Griff. Das drückte sich nach 68 Minuten auch in den Zahlen aus: Jan Vertonghen machte seinen Fehler vor dem 1:2 wieder gut und verwertete einen weitergeleiteten Eckstoß von Kevin De Bruyne zum 3:2.
Die Bosnier gaben sich aber nicht geschlagen: Ein gefährlicher Angriff von Džeko konnte nur mit Mühe abgewehrt werden - die fällige Ecke von Izet Hajrović brachte Dario Đumić mit einem kräftigen Kopfstoß zum 3:3 im Tor des chancenlosen Courtois unter (82.).
Das war aber noch nicht alles in diesem verrückten Spiel: Praktisch im Gegenzug krönte Yannick Carrasco seine starke Leistung mit der erneuten Führung - 4:3, das sollte trotz weiterer Bemühungen der Bosnier dann auch der Endstand sein.
Stephan Pesch - Foto: Dirk Waem/Belga