Jordi Condom schenkte Rückkehrer Akram Afif nach seiner längeren Länderspielpause wieder das Vertrauen für einen Startplatz in der ersten Elf. Nils Schouterden rückte etwas nach hinten. Auch Siebe Blondelle fand seinen Platz wieder zurück in der Fünfer-Abwehrkette. Bei Waasland-Beveren kam Anderlecht-Leihgabe Thelin zum seinem Startelfdebüt.
Die Männer auf den Außenverteidigerpositionen der AS Eupen, Tirpan und Schouterden, schalteten sich immer wieder ins Offensivspiel der Gäste ein. Das Vorhaben, die Null zu halten, war schon nach siebzehn Minuten dahin. Der Ball kam von rechts zum Japaner Morioka. Der brachte das Leder zu Ibrahima Seck, via Innenpfosten kullerte der Ball ins Tor.
Keine zwei Minuten später folgte schon der zweite Treffer der Hausherren. Der Vorbereiter wurde zum Torschützen, Morioka traf die Eupener mitten ins Herz. Der Ball kam von rechts auf die Anderlecht-Leihgabe Thelin, der legte für den Japaner auf. In der 21. Minute offenbarten sich erneut Schwierigkeiten im Rückzugsverhalten der Schwarz-Weißen. Boljevic konnte aber keinen Nutzen daraus ziehen. Waasland-Beveren deckte die Schwächen der Eupener Hintermannschaft gnadenlos auf. Glück für Eupen, als der Luxemburger Nationalspieler Laurent Jans verzog.
Große Verunsicherung bei der AS
Die Verunsicherung auf Seiten der Schwarz-Weißen war deutlich spürbar. Symptomatisch war das Luftloch von Hendrik van Crombrugge, welches unfreiwillig zur Slapstick-Einlage wurde. Das Selbstvertrauen bei den Gästen wuchs. Amponah versuchte es mit einem gefühlvollen Schuss aus gut zwanzig Metern.
Nach vorne war von der AS gar nichts zu sehen. Condom musste eingreifen und brachte mit Verdier einen weiteren Stürmer für den völlig glücklos agierenden Ocansey, der damit aber nicht alleine war. Nach vorne tat sich aber weiterhin nicht viel bei den Gästen aus der Weserstadt. Bei einem Freistoß Garcias in der 39. Minute kam Lotiès frei zum Kopfball, wurde aber zurück gepfiffen, da er im Abseits stand.
Thelin und Morioka sorgten kurz vor der Pause erneut für Kopfschütteln auf Eupener Seite. Morioka traf nämlich in der 45. Minute zum zweiten Mal an diesem Abend für die Hausherren. Der siebzehnte Gegentreffer für die AS Eupen in dieser Saison!
Nach dem Seitenwechsel war dann auch Schluss für Lazare, der auch schon bessere Abende im Dress der AS erlebt hatte. Für ihn wurde Moussa Wagué ins Spiel gebracht. Der Franzose Verdier feuerte den ersten Schuss in Richtung Davy Roef in der 53. Minute ab. Der bereitete aber dem Schlussmann der Waasländer wenig Mühe. Der Franzose gab auch den nächsten Schuss in Richtung Tor der Hausherren ab, mit ähnlichem Ausgang.
Sich bemühen reicht nicht
Es blieb bei Schussversuchen außerhalb des Strafraums. Garcia versuchte es in der 69. Minute von links. Ein leichtes Unterfangen für Roef, den Ball zu schnappen. Die AS war danach zwar bemüht - aber Bemühen ist nicht gleich bedeutend mit Können.
Das sah bei Beveren ganz anders aus. Richtig brenzlig wurde es in der 83. Minute, als ein Kopfball Thelins nach Eckball nur knapp am Kasten van Crombrugges vorbei flog. Die Ehre konnte Leye zumindest retten, indem er nach starkem Auftritt Wagués über rechts den Ball via Unterkante Latte ins Tor drückte - der zweite Treffer des Senegalesen im Dress der AS Eupen.
Nach Foulspiel Diagnes im eigenen Strafraum nutzte Thelin vom Elfmeterpunkt aus die Chance, den alten Abstand wieder her zu stellen. 1:4!
Damit war aber noch nicht Schluss, denn der 19. Gegentreffer dieser Spielzeit sollte noch folgen. Das 5:1 wurde durch den Einwechselspieler Mmae erzielt. Ein Debakel für die AS Eupen.
Die AS muss nun dringend handeln, um nicht schon frühzeitig unter noch höheren Druck zu kommen. Am kommenden Sonntag ist beim Provinzderby gegen Standard Lüttich die nächste Gelegenheit.
Henkel: Wir haben verdient verloren
Sehr enttäuscht zeigte sich AS-Direktor Christoph Henkel nach der erneuten Niederlage: "Wir sind innerhalb von einer Minute oder zwei Minuten abgeschossen worden mit zwei Gegentoren, weil der Gegner einfach viel präsenter war, eine ganz andere Körpersprache hatte, eine ganz andere physische Präsenz hatte. Nach den beiden Gegentoren war es natürlich schwer, zurück zu kommen."
Seine Analyse im Gespräch mit dem BRF: "Wir können jetzt eine ganze Liste aufzählen, was schwach war. Das können wir aber auch ganz kurz machen: Es war alles schwach."
Zu möglichen Konsequenzen wollte sich Henkel nicht konkret äußern. "In einer Krise ist die erste Maßnahme Ruhe am Unfallort. Erst einmal sondieren, die Situation analysieren. Wir müssen genau für uns erforschen, woran es liegt, dass wir bisher nicht erfolgreich gespielt haben und dann müssen wir weiter schauen."
CR/ Bild: Belga