Die Ankündigung von Porsche, sich aus der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) zurückzuziehen, sorgt auch beim 24-Stunden-Rennen von Spa für Aufsehen. Porsche steigt in die Formel E ein. Im GT-Sport will der deutsche Hersteller weiter vertreten sein. Aber die Zeit der Porsche-Prototypen in der höchsten Klasse der Langstrecken-WM ist Geschichte.
Ein Déjà-Vu für den Porsche-Fahrer André Lotterer. Letztes Jahr hatte sich bereits sein voriger Arbeitgeber Audi aus der WEC zurückgezogen. "Nur ein Jahr später dann der Porsche-Ausstieg - das ist für mich persönlich natürlich jetzt keine einfache Situation. Ich hatte auf eine langfristige Zukunft im Langstreckensport gehofft. Aber so ist es halt, ich kann es mir nicht aussuchen und werde jetzt versuchen, das so schnell wie möglich zu akzeptieren und nach vorne zu schauen." Der Vertrag des Deutschen läuft weiter, in welcher Rennserie er künftig für Porsche im Einsatz ist, steht aber noch in den Sternen.
"Es war eine tolle Zeit mit den Hybrid-Autos in der WEC, die kommt jetzt irgendwie zu einem Ende. Im Motorsport ist gerade viel los. Wir werden sehen, in welche Richtung es geht. Es wird etwas dauern, bis es wieder Stabilität gibt – zumindest im traditionellen Motorsport. Die Formel E hat sicher auch ihren Platz, ist aber einfach nicht vergleichbar mit dem traditionellen Motorsport."
Spa-Sieg fehlt noch auf der Liste
Ein Sieg beim 24-Stunden-Rennen von Spa käme für Lotterer jetzt genau richtig. Er ist dieses Wochenende als Gaststarter dabei - für seinen alten Arbeitgeber Audi. "Es ist ein Rennen, das mir sehr gefällt. Ich bin in Belgien aufgewachsen. Mein Vater hatte ein Rennteam und das Hauptrennen waren immer die 24-Stunden von Spa. Seit ich drei oder vier Jahre alt bin, war ich immer hier im Fahrerlager. Bei diesem Rennen dabei zu sein, da wird einem warm ums Herz."
Lotterer braucht allerdings ein bisschen Zeit für die Wiedereingewöhnung. Er hat seit zwei Jahren keinen GT3-Rennwagen mehr gesteuert. „Ich komm schon noch um die Strecke, aber natürlich dauert es ein bisschen, bis ich wieder den Dreh raus habe.“ Ansonsten kann er sich aber auf viel Bekanntes verlassen. "Vor allem bin ich jetzt wieder an der Quelle, bei Audi und mit dem WRT-Team, mit Marcel [Fässler, seinem ehemaligen Teamgefährten]. Das sind gute Bedingungen, aber wir wissen auch, dass es ein sehr hartes Rennen ist. Es sind extrem viele Autos auf einem sehr hohen Niveau."
"Spa ist eins der Rennen, das am schwierigsten zu gewinnen ist. Das wird nicht einfach. Ich habe es ja schon ein paar Mal probiert. Jetzt bin ich auf jeden Fall wieder dabei und will um den Sieg kämpfen. Denn der fehlt mir noch."
Katrin Margraff - Bild: Blancpain