Nach den jeweiligen Niederlagen im Auftaktspiel waren beide Kontrahenten im zweiten Gruppenspiel schon unter Zugzwang. Flames-Coach Ives Serneels vetraute fast der identischen Elf wie zum Auftakt gegen Dänemark. Die wieder genesene Laura Deloose kehrte in die Mannschaft zurück und rückte auf die rechte Verteidigerposition. Davina Philtjens rückte ins Mittelfeld vor und Julie Biesmans musste auf die Bank. Unterstützt wurden die Flames beim zweiten EM-Auftritt der Geschichte von rund 5.000 mitgereisten Fans. Da stehen die Frauen den Männern also in nichts nach.
Es schien fast schon als ob die Belgierinnen zum Auftakt euphorisiert loslegten. Bereits in der dritten Minute hätte es eigentlich 1:0 stehen müssen, aber Elke van Gorp schoss den Ball genau in Richtung der norwegischen Torfrau Ingrid Hjelmseth.
Nach der Anfangsoffensive der Flames sorgten die Norwegerinnen nach 13 Minuten nach einer Standardsituation für Gefahr im belgischen Strafraum. Die norwegische Mannschaft konnte aber keinen Nutzen aus dem Durcheinander in der belgischen Hintermannschaft ziehen. Die Norwegerinnen wurden nun kombinationssicherer und hätten ihrerseits in der 19. Minute in Führung gehen müssen. Der Schuss von Caroline Graham Hansen ging aber über das Tor in Richtung der belgischen Fans. Es war ein offener Schlagabtausch, denn die nächste Chance war auf Seiten der Flames zu verzeichnen. Tine de Caigny verpasste eine Hereingabe von Wullaert über links nur knapp. Die Norwegerinnen scheiterten bis zur Pause noch zwei Mal an Belgiens Torfrau Justien Odeurs. Somit blieb es beim 0:0 zur Pause.
Nach dem Seitenwechsel machten die favorisierten Norwegerinnen erst einmal Dampf. Das Tor machten aber die Flames in der 59. Minute. Elke van Gorp konnte einen Abpraller der norwegischen Torfrau nutzen und sorgte damit für den ersten belgischen Treffer bei einer Frauen-Europameisterschaft überhaupt. Entsprechend fiel die Freude im Stadion aus. Eigentlich hätte das Tor aber nicht zählen dürfen, da das Tor aus Abseitsposition erzielt worden ist.
Der Bann schien gebrochen, denn nur sieben Minuten später erzielte Janice Cayman einen völlig regulären Treffer zum 2:0. Es war der 21. Treffer der Montpellier-Spielerin im 71. Länderspiel. Die Norwegerinnen drängten danach zwar noch auf den Anschlusstreffer, nutzten aber keine der Chancen. Auch die sechs Minuten Nachspielzeit änderten nichts am historischen ersten EM-Erfolg einer belgischen Frauenfußball-Nationalmannschaft
Am Montag bestreiten die Red Flames das letzte Gruppenspiel in Tilburg. Anpfiff zum Derby gegen die Niederlande ist 20:45 Uhr.
Bild: David Catry/BELGA