Eigentlich sollte ihnen in diesem Jahr der Sinn vor allem nach Feiern stehen: Immerhin wird der Verband Deutschsprachiger Turnvereine, kurz: VDT 50! Im Oktober wird das auch groß gefeiert, zuerst mit einer Akademischen Sitzung am 6. Oktober und dann mit einer Gala an zwei aufeinanderfolgenden Tagen (14. und 15. Oktober) im St. Vither Triangel, bei der einige der rund 3000 Mitglieder zeigen, was sie so können.
Allerdings tragen sich die Verbands-Verantwortlichen auch mit einigen Sorgen, in erster Linie finanzieller Art - und das nicht erst seit gestern. "Wir haben vor ein paar Jahren bemerkt, dass es doch eng werden könnte, da es verschiedene personelle Umänderungen und Lohnanpassungen gab", so VDT-Präsident Bruno Müller im Interview.
Funktionszuschüsse seit 20 Jahren nicht angepasst
Die Gründe sind aber viererlei - angefangen bei den Funktionszuschüssen, "die ja begrenzt sind laut Dekret auf 8.000 Euro jährlich", erklärt Müller. "Die bestehen schon über 20 Jahre und sind nie angepasst worden." Und das, wo doch sonst alles teurer geworden sei, fügt Bruno Müller hinzu.
Und dann gab es nach vielen Jahren einen Wechsel bei der Besetzung des VDT-Sekretariats, das die Koordination zwischen den 17 angeschlossenen Vereinen gewährleistet: "Wir haben das ganz große Glück gehabt, eine kompetente Person zu finden mit Céline Kreusch, die ja von Seiten der Kinder im Turnen tätig ist, das Turnen in- und auswendig kennt und dazu auch noch gelernte Bürokraft ist", freut sich Müller. Nur wird sie als Bezuschusste Vertragsangestellte oder BvA aufgrund geringer Arbeitslosigkeit weniger hoch eingestuft, im Klartext: der Verband bekommt für sie weniger Unterstützung.
Die BvA-Regelung betrifft auch die Turnleistungszentren, die dem VDT angegliedert sind - und es ist nicht nur das: "Es sind in Amel auch zwei Trainer angestellt über BvA. 2012 gab es Verhandlungen mit den Gewerkschaften und dann sind die Löhne relativ drastisch angehoben worden, so dass eine größere finanzielle Belastung auf uns zukam. Die haben wir zum Glück decken können mit den Be-Gold-Geldern, bei denen wir 2015 aber gesehen haben, dass diese wegfallen", erklärt Müller. Denn das Belgische Olympische Komitee hat seine Spitzenförderung angepasst - den Aufbau der Elitesportler müssen nun die Gemeinschaften leisten.
Mehr Hilfe seitens der DG
Problem erkannt, Gefahr gebannt, sollte man meinen. Wie könnte aus Sicht des VDT eine langfristige Lösung dieser finanziellen Engpässe aussehen? "Wir müssen mehr Gelder zur Verfügung bekommen. Wir sind mittlerweile in neuen Verhandlungen und ich muss sagen dass die Ministerin, dass sehr wohlwollend angesehen hat und sich viel Zeit genommen, mit uns darüber zu diskutieren, wie wir die ganze Struktur des Sportes neu gestalten können", so Müller.
Denn in dieser Hinsicht müsse sich sowieso etwas tun, sagt der Präsident des VDT: "Wir haben sehr viel ehrenamtliche Trainer. Die müssen mit betreut werden und so sind wir eine neue Struktur am aufbauen, um noch etwas professioneller zu arbeiten. Denn es ist enorm wichtig, dass gerade der Turnsport als Basissportart angesehen wird. Diese Basisarbeit müssten wir übernehmen und daran arbeiten wir - auch zusammen mit Schulen, wo wir letztes Jahr schon über 1.000 Turnstunden mit Kindern abgehalten haben. Wir müssten professioneller arbeiten können, nur müsste man da auch die Hilfe bekommen seitens der Deutschsprachigen Gemeinschaft."
sp/mg - Illustrationsbild: Stephan Pesch/BRF