Die Play-Off II bleiben ein Ladenhüter. Auch das Guldensporen-Stadion in Kortrijk ist für das Spiel gegen die AS nur spärlich besetzt. Beste Stimmung haben die rund 20 mitgereisten AS-Fans, die den Platz in der Tribüne zur Polonaise nutzen.
Condom nimmt im Vergleich zur Vorwoche eine Veränderung vor. Al-Abdurahman kehrt in die Startelf zurück und Bassey muss dafür wieder auf der Bank Platz nehmen. Nach zähem Beginn zieht Onyekuru in der neunten Minute das Tempo an und gibt den Ball zu Sylla, der Ocansey am zweiten Pfosten bedient. Der Ghanaer hat wenig Mühe, zur Eupener Führung einzuschieben.
Nach vier Minuten folgt die nächste Eupener Beschleunigung und das nächste Eupener Tor. Onyekuru verarbeitet den Pass von Kapitän Luis Garcia zu seinem 17. Treffer der Saison. Die Fans der Gastgeber waren "not amused" und unterstützten kurzzeitig die Gäste aus der Weserstadt.
In der 17. Minute tauchte Kortrijk zum ersten Mal gefährlich im Eupener Strafraum auf. Hervé Kage wird im Sechzehner von der Eupener Verteidigung von den Beinen geholt und der Unparteiische zeigt ohne zu zögern auf den Punkt. Den fälligen Strafstoß setzte Stijn de Smet um (1:2).
Kortrijks Trainer Belhocine brachte danach den offensiv ausgerichteten Ouali für den angeschlagenen van Loo. In der 34. Minute folgt dann aber zunächst eine weitere Chance für die Gäste in Person von Mamadou Sylla. Kaminski kann aber mit dem Fuß klären.
In der nächsten Minute folgt die zweite Auswechslung auf Seiten der Hausherren. Mercier hat Feierabend, Totovytskyi soll mit für einen Umschwung auf dem Platz sorgen. Von einer Trendwende war bis zur Halbzeit aber nichts zu erkennen.
Sechs Minuten nach dem Wiederanpfiff hat Eupen gleich zwei Mal Glück. Erst kann Garcia vor der Linie retten, der anschließende Schuss von Rougeaux wirkt eher unglücklich und konnte somit geklärt werden. Weitere vier Minuten später kann sich van Crombrugge im Eupener Tor beim Freistoß Sidy Sarrs auszeichnen und zur Ecke klären. Der Druck Kortrijks nimmt nun zu.
Genau in dieser Phase packt Luis Garcia einen Traumpass auf Oneyekuru aus, der diesen Ball aber nicht verwerten kann. Kortrijks Spiel ist im Vergleich zum ersten Durchgang deutlich besser. Es schleichen sich aber immer wieder Fehler ein, die von den Schwarz-Weißen nicht genutzt werden können.
Anschließend können die Gastgeber den Druck wieder erhöhen. Chevalier setzt sich stark über links durch. Al-Abdurahman kann aber in letzter Sekunde klären. Kurz danach ist auch der eingewechselte Totovytskyi ohne Glück im Abschluss.
Mehr Glück hatten die Eupener in der 74. Minute. Nach einem Einwurf von Brüls legt Ocansey für Garcia auf, der den Ball ins Tor hinein wuchtet. Kortrijks Aufbäumen schien damit beendet.
Aber: In der 90. Minute kann Totovytskyi verkürzen. Sidy Sarr erzielt in der Nachspielzeit mit einem Traumtor via Unterkante-Latte noch das 3:3 - Bitteres Déjà-Vu-Erlebnis für die Schwarz Weißen.
AS-Spieler sind enttäuscht
"Das Frustierendste ist, dass man wieder die gleichen Fehler wiederholt hat", sagt ein enttäuschter Hendrik van Crombrugge im BRF-Interview nach dem Spiel. "Wir haben das Problem, dass wir es schwer haben, wenn wir führen, die Konzentration zu behalten. Auf dem höchsten Niveau in der ersten Liga [...] wird das abgestraft."
"Man meint es kaum im Fußball, aber es geht immer noch schlimmer", sagt Christian Brüls nach der Partie. "Groß drum herum reden bringt auch nichts. Es steht wieder ein wichtiges Spiel am Mittwoch auf dem Plan, und das wird ein anderes Kaliber sein als letzte Woche und diese Woche."
cr - Foto: Kurt Desplenter/BELGA