Diejenigen, die bis zum Ende durchgehalten haben, wurden dafür belohnt - das galt bei der regendurchnässten Spa Rallye sowohl für die Zuschauer als auch für die Teilnehmer: Auf der allerletzten Wertungsprüfung, der berühmten Clémentine, machte Cédric Cherain den Sieg perfekt - weil der bis dahin vorne liegende Kris Princen sich mit seinem Skoda Fabia überschlug und ausschied.
Sowohl Princen als auch sein Beifahrer Peter Kaspers blieben unverletzt - aber der Weg war frei für Cédric Cherain und Jean-Pierre Delmelle im Citroën DS3. Des einen Leid, des anderen Freud - wo gilt das mehr als im Motorsport meinte im Ziel denn auch ein überglücklicher Cédric Cherain.
Zuletzt hatte Cédric Cherain 2016 noch die East Belgian Rallye gewonnen. In Spa sah es lange danach aus, dass Kris Princen nach der Auftaktrallye zu belgischen Meisterschaft in Landen auch den zweiten Lauf nach Hause bringt. Möglicherweise wurde der Druck durch den immer stärker aufrückenden Cédric Cherain dann doch zu groß - trotz 19 Sekunden Vorsprung vor der letzten WP.
Wobei auch andere mit den rutschigen Bedingungen bei Daurregen zu kämpfen hatten: So schied Topfavorit Kevin Abbring im Peugeot 208 T16 in Führung liegend am frühen Samstagnachmittag aus. Vorher hatte es schon den Koreaner Cheone Lim im Hyundai erwischt. Und auch Melissa Debackere blieb mit ihrem Skoda nicht auf der Strecke. Der spätere Sieger Cédric Cherain kam hingegen prächtig mit den äußeren Bedingungen zurecht.
Platz zwei ging in Spa mit sechs Minuten Abstand an Benoit Allart und Kevin Fernandez im Skoda Fabia R5. Dritter wurde Vincent Verschueren zusammen mit Véronique Hostens, ebenfalls in einem Skoda Fabia mit der hohen Startnummer 46. Verschueren übernimmt nach dem zweiten Lauf zur Belgischen Rallyemeisterschaft die Führung in der Gesamtwertung.
Spa Rallye verlief für ostbelgische Teilnehmer nicht nach Plan
Aus ostbelgischer Sicht ist die Spa Rallye nicht nach Plan verlaufen: Noch vor dem Start mussten Tobias Brüls aus Weywertz und Sebastian Keppens aus Bütgenbach ihre Teilnahme im Ford Fiesta absagen. Ihr Fahrzeug war zur Wochenmitte in einen Unfall verwickelt, bei dem ihr Verleiher Serge Meurens verletzt wurde. Das Auto wurde schwer beschädigt. Brüls und Keppens wollen nun wieder bei der TAC Rallye in Tielt Anfang April dabei sein.
Am Start waren am Freitagabend rund um die Rennstrecke von Francorchamps die Brüder Kevin und Marco Hommes aus Montenau mit ihrem BMW M3. Allerdings mussten sie wegen eines Schadens am Differentialgetriebe auf der dritten Wertungsprüfung aufgeben.
In Spa zugegen, wenn auch nicht so, wie man ihn normalerweise erwarten würde, war Stephan Hermann aus Nidrum - er und sein Beifahrer Achim Maraite begleiteten VIP-Gäste auf ausgesuchten Wertungsprüfungen, bei denen die Clémentine selbstverständlich nicht fehlen durfte.
Das Duo Hermann und Maraite, im letzten Jahr mit ihrem Fiat Punto noch Gesamtelfte und Sieger ihrer Klasse in Spa, hatten sich darum bemüht, in diesem Jahr bei der Landesmeisterschaft mit einem aussichtsreicheren Fahrzeug der Kategorie S2000 oder R5 starten zu können. Doch sei es schwer, das nötige Geld aufzutreiben, so der Nidrumer. Ganz von der Piste verschwunden ist er ja noch nicht. So sagte er schon seine Teilnahme bei der East Belgian Rallye im September zu.
Prinzie und Vermeulen siegten in der Klasse der historischen Fahrzeuge
Neben der Hauptkategorie waren auch in Spa wieder historische Fahrzeuge dabei. Hier ging der Sieg an Stefaan Prinzie und Sharon Vermeulen im Opel Ascona vor Sébastien Cuvelier aus Vielsalm im Ford Escort. Ihn und seinen Beifahrer Jean-Noël Grégoire kostete wohl eine Strafzeit vom Freitagabend den Sieg. Auf Platz drei fuhren André und Guillaume Lausberg im Prosche 911.
Beim ebenfalls ausgetragenen Regelmäßkeitswettbewerb für historische Fahrzeuge schafften Yves Deflandre und Joseph Lambert auf einem Porsche die niedrigste Zahl an Strafpunkten.
Die Ausrichter von DG Sport um Christian Jupsin wollen auf jeden Fall an der Spa Rallye festhalten - nachdem sie diesen Meisterschaftslauf vor zwei Jahren infolge des Wegzugs der Legend Boucles nach Bastogne förmlich aus dem Boden gestampft hatten. Dass sich die Teilnehmerzahl von 90 auf mittlerweile 120 Teams gesteigert habe, sieht Jupsin als Zeichen dafür, dass es in die richtige Richtung gehe.
Text und Bilder: Stephan Pesch