Coach Martinez war wegen der vielen verletzungsbedingten Absagen gezwungen, seine Mannschaft umzustellen. In der Dreierkette erhielt Anderlecht-Spieler Dendoncker das Vertrauen des Spaniers. Im Mittelfeld entschied der Spanier, das Duo Witsel und De Bruyne zentral agieren zu lassen, während Hazard und Mertens die Sturmspitze Lukaku flankieren sollten.
In der Vergangenheit trafen beide Teams vier Mal aufeinander. Drei Mal konnten die Belgier gewinnen, aber beim letzten Aufeinandertreffen 2010 gab es eine 0:2 Niederlage gegen die Esten. Das Stadion war für das fünfte Aufeinandertreffen der beiden Mannschaften nicht ausverkauft.
Anfangsphase
Die Esten störten in der Anfangsphase früh den belgischen Spielaufbau. Mit dem ersten Angriff der Belgier war die Taktik der Esten über den Haufen geworfen. Der Ball wurde über die linke Seite von Yannick Carrasco hoch in den Strafraum gebracht, Thomas Meunier eilte heran und wuchtete das Leder per Kopf zum 1:0. Vier Minuten später traf Lukaku nur den Pfosten.
Keine weiteren drei Minuten später folgte dann aber das 2:0 durch Dries Mertens. Der kleine Offensivmann des SSC Neapel schießt den Ball nach einer Freistoßvariante De Bruynes aus 18 Metern in die Maschen. Der Schuss von Mertens wurde vom Bein Klavans unhaltbar für den estnischen Schlussmann Aksalu abgefälscht.
"La Ola-Feeling"
Schon jetzt herrschte "La Ola-Feeling" im Brüsseler Rund. Acht weitere Minuten später wurde Mertens zum Vorbereiter für Kapitän Eden Hazard, der im vollen Lauf zum 3:0 traf.
Die Esten nutzten in der 29. Minute einen belgischen Ballverlust zum 1:3 durch Henri Anier. Es war der erste Gegentreffer von Courtois in dieses Qualifikationskampagne.
Belgien kontrollierte bis zur Pause danach aber wieder das Geschehen. Weitere Gefahr war von den Esten nicht auszumachen.
Nach dem Seitenwechsel hatten die Gastgeber weiterhin die Kontrolle ohne all zu viel Aufwand. In der 62. Minute dann mal wieder die Beschleunigung des Kapitäns der Teufel über die rechte Angriffsseite. Lukaku lässt für Carrasco durch, der aus kurzer Distanz zum 4:1 trifft. Dries Mertens erhöhte weitere zwei Minuten später erneut via Klavan auf 5:1. Völlig ohne Abweichung erfolgte der dritte Treffer von Mertens zum 6:1 in der 67. Minute. Diesmal brachte er den Ball mit einem Schuss ins lange Eck am estnischen Schlussmann vorbei.
Zweimal Romelu Lukaku
Damit nicht genug, denn Romelu Lukaku trug sich auch in die Torschützenliste ein. In der 83. Minute klappte es endlich für den Everton-Stürmer von der Strafraumgrenze mit einem strammen flachen Schuss. Wenig später brachte Roberto Martinez den am Sonntag nachnominierten und eigentlich schon im Ruhestand befindlichen, zumindest was die Nationalmannschaft anbelangt, Timmy Simons. Es war der 95. Länderspieleinsatz des fast 40-Jährigen, der damit auch der älteste jemals eingesetzte Nationalspieler ist. Keine zehn Sekunden nach der Einwechslung sorgte Romelu Lukaku für den 8:1-Endstand.
Die WM-Qualifikation bislang kann sich sehen lassen: Zwölf Punkte und 21:1 Tore! Am 25. März 2017 bestreiten die Roten Teufel das fünfte Qualifikationsspiel gegen Griechenland.
Christophe Ramjoie - Bild: Virginie Lefour/Belga
