Im ersten Spiel der Roten Teufel ohne Marc Wilmots an der Spitze, sorgte der neue Cheftrainer Roberto Martinez für wenige Überraschungen in seiner Startaufstellung. In der Sturmspitze entschied sich der Spanier gegen den Startelfeinsatz der Everton-Spitze Romelu Lukaku und brachte dafür Divock Origi. Auch Yannick Carrasco durfte von Beginn an ran. Martinez musste zudem auf den Einsatz der leicht angeschlagenen Lombaerts, Vermaelen und Fellaini verzichten.
Modisch nahm es Martinez mit seinem Vorgänger Wilmots. Der Spanier trug aber neben dem weißen Hemd noch eine dunkelblaue Krawatte an der Seitenlinie. Auch im taktischen Bereich hat der Spanier unter der Woche die Zügel fester gezogen. Ein Punkt der von einigen Spielern während der Europameisterschaft scharf an Wilmots kritisiert wurde.
Auch bei den Spaniern hat es nach der enttäuschenden EM einen Wechsel an der Spitze gegeben: Julen Lopetegui soll die Spanier zur WM 2018 in Russland führen.
Der erste Auftritt beider Equipen nach der Europameisterschaft war nicht gerade der Publikumsmagnet. Zahlreiche Plätze blieben im König-Baudouin-Stadion unbesetzt. Einige der Fans im Stadion bedankten sich mit großen Bannern beim ehemaligen Cheftrainer Marc Wilmots für seinen Einsatz bei den Roten Teufeln in den letzten vier Jahren.
Die Belgier kamen besser ins Spiel und hatten ihre erste Möglichkeit nach fünf Minuten durch Axel Witsel, nach guter Vorarbeit über die linke Seite des Kapitäns Eden Hazard. Der Schuss des Zenit-Spielers ging aber links unten am spanischen Tor vorbei.
Danach neutralisierten sich beide Mannschaften über weite Strecken. Bei den Spaniern musste Real Spieler Morata nach 25 Minuten verletzungsbedingt runter. Auffälliges Geschehen am Spielfeldrand war, dass der neue belgische Assistenztrainer Thierry Henry viel mit der Sturmspitze Origi kommunizierte.
Mit dem ersten gefährlichen Angriff der Spanier auch direkt die Führung der Gäste durch David Silva in der 34. Minute. Courtois war zuvor aus seinem Tor geeilt, wurde aber über rechts umspielt. Der schärfste Wilmots-Kritiker machte bei dieser Aktion nicht die beste Figur. Die Spanier nach der Führung besser im Spiel gegen nun etwas verunsicherte Teufel. Mit der knappen Gästeführung ging es in die Kabinen.
Nach dem Seitenwechsel brachte Martinez Moussa Dembélé für Radja Nainggolan. Die Belgier waren auch nach dem Seitenwechsel fast ehrfürchtig vor den Spaniern. In der 48. Minute verhinderte Courtois mit einem guten Reflex das Piqué per Kopf aus kurzer Distanz den Vorsprung der Spanier erhöhte.
Neun Minuten später war es erneut Courtois der das 2:0 verhinderte. Diesmal konnte der belgische Schlussmann mit einem Bein den Schuss Diego Costas abwehren.
Die Abwehr bleibt auch unter Roberto Martinez das Sorgenkind. Jordan Lukaku kam in der 61. Minute gegen Vitolo im Strafraum zu spät. Den fälligen Elfmeter verwandelte Silva sicher zum 2:0 für die Spanier. Von der belgischen Offensive, der eigentlich stärksten Waffe der Roten Teufel war im gesamten Spiel nichts zu sehen. Pfiffe von den eigentlich so geduldigen belgischen Fans waren die Folge.
Die erste wirklich gefährliche Aktion der Teufel gab es in der 83. Minute durch Kevin de Bruyne mit einem Schuss, den Gea im spanischen Tor mit den Fingerspitzen zu Ecke klären konnte. Eine Minute später erneut de Bruyne aus ähnlicher Position. Diesmal flog sein Ball über das Tor.
Fortschritt nach einem Trainerwechsel sieht definitiv anders aus. Da wartet noch viel Arbeit auf den neuen spanischen Trainer, wenn die Mannschaft dem eigenen Anspruch in Zukunft gerecht werden möchte.
Christophe Ramjoie - Bild: Virginie Lefour/BELGA