Das Stadion am Kehrweg war fast zu 90 Prozent ausverkauft, um den Rekordlandesmeister zu empfangen. Rund 1400 Fans hatten den Brüsseler Traditionsclub auf seinem Ausflug in den Osten des Landes begleitet.
Um den verletzten Nicolas Timmermans moralisch zu unterstützen, hatten seine Manschaftskollegen ein T-Shirt mit der Botschaft "Courage Nico, on est avc toi" bedrucken lassen.
Nach dem Motto "never change a winning team", ließ Jordi Condom seine Startelf im Vergleich zum ersten Saisonsieg in der letzten Woche unverändert. Beim RSC Anderlecht stand überraschend Clubikone Olivier Deschacht in der Basiself.
Die AS startete mit Selbstvertrauen gegen die "Veilchen". Luis Garcia hatte nach sechs gespielten Minuten die erste Chance nach einem Freistoß aus gut 25 Metern.
In der 13. Minute dann die erste nennenswerte Aktion aus dem Spiel heraus: Garcia schickte Al Abdulrahman über die linke Seite, der legte für Taulemesse auf. Sein Schuss ging links unten am Kasten der Gäste vorbei.
Die Eupener waren in der Anfangsphase des Spiels die aktivere Mannschaft. Anderlecht kam erst in der 18. Minute zu seiner ersten Möglichkeit, die van Crombrugge im Eupener Tor auch direkt alles abverlangte. Eupens Schlussmann blieb Sieger im Duell mit Lukasz Teodorczyk. Im Gegenzug eine Direktabnahme von Taulemesse, die Roef zu einer Flugeinlage zwang.
Nach 21 Minuten dann der Eupener Rückstand. Diego Angel Capel stand auf der linken Strafraumseite völlig alleine und netzte zum 0:1 ein. Die Vorarbeit leistete Teodorczyk von der rechten Seite aus.
Nach der Führung warteten die Anderlechter ab und kamen in der 29. Minute zur nächsten guten Möglichkeit durch Teodorczyk. Sein strammer Schuss landete aber neben dem Tor. Zwei Minuten später Glück für die Schwarz-Weißen, als ein Freistoß von Youri Tielemans auf dem linken Pfosten landete.
Die AS brauchte etwas Zeit, um auf den Rückstand zu antworten und kam 5 Minuten vor der Pause zum Ausgleich. Lazare ließ Tielemans im Duell stehen und gab zu Ocansey. Den bis dahin schönsten Angriff des Spiels beendete Sylla mit dem Treffer zum 1:1. Nur wenige Augenblicke später stürmte Ocansey auf den Anderlechter Schlussmann Roef zu. Roef konnte zur Ecke klären.
Mit dem verdienten Unentschieden zur Pause ging es in die Kabinen.
Die Anderlechter stellten mit dem ersten Vorstoß der zweiten Halbzeit den alten Abstand zur AS wieder her. Der Anderlecht-Kapitän wurde bei seinem Vorstoß durch die Mitte von der AS Abwehr in Ruhe gelassen. Seinen flachen Schuss konnte van Crombrugge noch abwehren, aber direkt vor die Füße Teodorczyks, der wenig Mühe hatte zum 1:2 einzunetzen. Anderlecht hatte drei Minuten später nach einem Eckstoß die Möglichkeit, den Vorsprung zu verdoppeln. Nuytincks Kopfball konnte Garcia aber gerade noch von der Linie kratzen.
In der 55. Minute Taulemesse mit der Riesenmöglichkeit zum Ausgleich. Sein Schuss kann noch vor der Linie geklärt werden. Zwei Minuten später setzt de Franzose nach Vorarbeit von Sturmpartner Sylla einen Kopfball über das Tor der Gäste.
Zwanzig Minuten vor Spielende erhöhte Anderlecht den Druck erneut, die Eupener Abwehr hielt aber Stand. Eupen war aber noch lange nicht ausgezählt. Der Flugkopfball von Taulemesse verpasste das Tor der Anderlechter 16 Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit. Fast schon artistisch der Schuss von Bassey zwei Minuten später, nach starkem Einsatz von Hackenberg an der Torauslinie.
Amani Lazare fasste sich zehn Minuten vor dem Spielende ein Herz und zog ab. Via Pfosten und Rücken des Anderlechter Schlussmans Roef landete der Ball im Tor zum 2:2-Endstand.
Das war schon ein sensationeller Punktgewinn der AS Eupen gegen den Rekordlandesmeister RSC Anderlecht. Zwei Mal hatten die Schwarz-Weißen zurückgelegen, sich aber jedes Mal erneut herangekämpft und am Ende einen Punkt verbucht, der am Ende der Saison noch ganz wichtig sein kann. Aus Sicht von AS Torsteher Hendrik van Crombrugge war gegen die "Veilchen" fast noch etwas mehr drin. "2:2 ist zwar nicht schlecht, aber wenn wir das ganze Spiel analysieren glaube ich, dass wir doch die Chance gehabt haben, um einen Sieg zu Hause zu holen", sagte er nach dem Spiel.
Erneut hat die AS mit Peter Hackenberg in der Startelf nicht verloren. Der Sieg in der letzten Woche war gut für das Selbstvertrauen, das hat man der Mannschaft heute auf dem Platz angemerkt. Der Punkt gegen den Landesmeister wurde fast gefeiert wie der Gewinn einer Meisterschaft. Für Peter Hackenberg, war der Punkt gegen die Veilchen auf jeden Fall verdient. "Wir haben versucht, alles reinzulegen, sind gut gestartet, hatten auch einige Chancen, in der ersten Halbzeit haben wir sehr gut gespielt.In der zweiten Halbzeit sind wir nach dem 2:1 ... sind wir trotzdem zurückgekommen ... und das zeigt auch so'n bißchen den Charakter der Mannschat", resümiert Hackenberg.
Lange Gesichter gab es statt dessen beim Verlassen des Platzes auf Anderlechter Seite. Ein Punkt ist aus Sicht des Rekordlandesmeisters einfach zu wenig. "So, wie die zweite Halbzeit gelaufen ist, hätten wir das Spiel gewinnen müssen. Wir hatten genügend Chancen auf das dritte Tor", sagte Anderlechts Coach René Weiler nach der Partie.
CR - Bild: Bruno Fahy (belga)
"Das Stadion am Kehrweg war fast bis auf den letzen Platz gefüllt, um den Rekordlandesmeister zu empfangen."
Der Reporter war wohl nicht im selben Stadion. Da wo ich war blieben über 2500 Plätze leer. Und das gegen den Rekordmeister. Auch schönreden hilft da nicht ...
Sehr geehrter Herr Leonard,
laut Angaben den AS Eupen waren für die Begegnung insgesamt rund 5900 Karten im Verkauf (also weitaus weniger als das Stadion Plätze hat). Davon sind etwa 700 nicht verkauft worden. Das Spiel war also "fast ausverkauft". Das wollte der Autor ausdrücken. Die Formulierung "fast bis auf den letzten Platz gefüllt" ist in diesem Fall in der Tat nicht die richtige. Wir haben den Artikel dahingehend korrigiert und bitten, die falsche Formulierung zu entschuldigen.
Mit freundlichen Grüßen
Olivier Krickel