Die Mannschaft der zweiten Division wird im großen und ganzen auch die Mannschaft der ersten Division sein. Ob die AS Eupen nun auch den Klassenerhalt schaffen wird, steht noch in den Sternen. Vorsichtig zuversichtlich, so könnte man die Meinungen der Eupener Fans zusammenfassen.
"Abwarten. Es ist ein Abenteuer. Alle Möglichkeiten sind da und ich hoffe es - für die Stadt Eupen und den Verein", sagt einer der Fans bei der Mannschaftsvorstellung am Samstag. "Ich hoffe, dass sie den Klassenerhalt schaffen. Es wäre schön für Eupen", so ein anderer Fan. "Wenn man ein bisschen realistisch ist, ist der Klassenerhalt drin, aber über alles andere brauchen wir, denke ich, nicht zu sprechen".
Und zur Not müssten im Dezember eben neue Spieler gekauft werden, so die Meinung einiger Fans.
Condom: "Wird schwer, gegen Eupen zu spielen"
Deutlich optimistischer gehen der Sportdirektor und der Trainer der AS Eupen in die neue Saison. Jordi Condom ist davon überzeugt, dass der Eupener Spielerkader stark genug ist, den Klassenerhalt in der ersten Division zu schaffen.
"Es wird schwer werden, gegen Eupen zu spielen", sagt Jordi Condom. "Wir haben genug Kondition, um 90 Minuten lang hoch zu pressen, wir haben viele Talente in der Mannschaft, auch in der Offensive, nur der Mangel an Erfahrung auf diesem Niveau der ersten Division, das wird anfangs ein Problem sein."
Condom, genau wie Sportdirektor Colomer, betont immer, man wolle die Philosophie des Aspire-Projekts auch in der ersten Division nicht ändern: Technisch versierten Offensiv-Fußball zu bieten. Und das in einer ersten belgischen Division, die von Physis und Konterfußball lebt.
Im BRF-Interview wollten wir von Condom wissen, ob er seine Taktik auch dann nicht ändern würde, wenn die AS Eupen die ersten fünf Saisonspiele verlieren sollte. Condom sagt, man sei sich des Problems bewusst. Er schließe nicht aus, das Eupen je nach Gegner auch einmal auf Konter spielen werde.
"Vielleicht gewinnen wir ja auch unsere ersten fünf Spiele", meint Jordi Condom und muss selbst über seinen Witz lachen. Er setzt darauf, dass die Mannschaft weiter wachsen wird. "Und je besser unsere Leistungen werden, je besser auch die Resultate", so der Trainer der AS Eupen.
Colomer: "Details entscheiden über Sieg und Niederlage"
Egal ob zweite oder erste Division, auch der Sportdirektor der AS Eupen Josep Colomer ist fest entschlossen, das Aspire-Projekt zur Ausbildung von jungen afrikanischen Fußballprofis am Kehrweg fortzusetzen.
Unsere Frage, ob der fast gleiche Spielerkader wie in der vergangenen Saison denn ausreiche, um die Klasse zu halten, beantwortet Colomer lapidar mit "Ja". Josep Colomer hält eine Änderung der Philosophie des Projekts und der Spielweise der Mannschaft auch gar nicht für möglich. "Dann hätte man ja den ganzen Kader austauschen müssen", sagt Colomer.
"Am Ende entscheiden Details über Sieg und Niederlage", sagt Colomer. Er widerspricht der Auffassung, er habe eine Mannschaft aus jungen Afrikanern und erfahrenen Spanier gebildet. "Die Mannschaft ist international aufgestellt, wie alle Teams im modernen Fußball, mit Belgiern, Deutschen, Spaniern und Katarern im Kader. Und Spanier gebe es im übrigen nur zwei.
Sollte die AS Eupen die ersten fünf Spiele verlieren, wäre das für die jungen Afrikaner nicht ein traumatisches Erlebnis in ihrer Ausbildung ? Josep Colomer glaubt nicht. Man habe auch in der vergangenen Saison schon eine Serie mit Niederlagen durchgemacht. Am Ende der Saison wird Bilanz gezogen, meint Colomer. Man müsse sich nicht verrückt machen lassen.
wb/mg - Bild: David Hagemann