24h de Spa: So viele Sieganwärter wie noch nie

Die Qualität im Feld ist so hoch wie noch nie, sagt Laurent Gaudin vom Veranstalter SRO. "Wieder ein großartiges Jahr mit 65 Startern. Davon sind ganze 29 in der Pro-Kategorie eingeschrieben, also kämpfen nicht weniger als 29 Autos um den Sieg! Audi ist quasi zu Hause, Mercedes hat schon gewonnen, McLaren hat schon gewonnen, Bentley kann gewinnen, Ferrari startet dieses Jahr auch bei den Pros. Wir hatten noch nie so viele Autos, die gewinnen können. Keiner kann derzeit abschätzen, wer vorne sein wird."

Ganz vorne wäre auch gerne Wolfgang Reip aus Brüssel. "Ich bin schon drei Mal hier gestartet. Eigentlich ist es für mich immer gut gelaufen, wir hatten allerdings jedes Mal mechanische Probleme. Mein bestes Resultat ist Platz sieben. Das reicht natürlich nicht", lacht Reip.

Reip startet im Bentley Continental GT3 #8 von M-Sport. "Das Team ist sehr professionell, die Leute gehen mit Leidenschaft an die Sache heran. M-Sport hat eine große Erfahrung, vor allem im Rallyesport. Außerdem waren die Verantwortlichen, Vater und Sohn Wilson, selbst Rennfahrer. Sie haben das im Blut. Es ist toll, mit ihnen zu arbeiten."

Dem Bentley werden durchaus Chancen eingeräumt - gerade auf der langen Distanz. "Das Auto kann bei Langstreckenrennen vorne landen. Es ist sehr reifenschonend und sehr zuverlässig. Meiner Meinung nach werden wir einen guten Teil des Rennens vorne liegen."

Spa-Premiere für den BMW M6

Auch Maxime Martin hat noch eine Rechnung offen mit dem 24-Stunden-Rennen von Spa. Er hat schon am Sieg geschnuppert - aber gereicht hat es dann doch noch nie. "Es ist das Rennen des Jahres, jeder will hier dabei sein. Seit ein paar Jahren hier unter guten Bedingungen fahren zu dürfen, ist eine tolle Sache. Ich habe aber leider bislang nicht besonders viel Glück hier gehabt. Ich war zwar nicht weit vom Sieg entfernt, aber noch hat es nicht geklappt. Ich hoffe, dass das sich eines Tages ändert."

Dieses Jahr wird es aber schwierig, denn BMW tritt mit einem neuen Auto an. Der Z4, der letztes Jahr in Spa gewonnen hat, wurde durch den M6 abgelöst. Und der Testtag diese Woche ist nicht besonders gut gelaufen. Allerdings ist der Neue beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring in die Top fünf gefahren.

"Dieses Jahr sind wir mit einem neuen Auto hier. Natürlich macht das die Sache nicht einfacher. Der Z4 war schon ausgereift. Aber wir haben auf dem Nürburgring gesehen, dass wir ein gutes Rennen fahren können. Das Auto hat Potenzial. Jetzt müssen wir uns reinhängen, um ein gutes Debüt in Spa hinzulegen", sagt Maxime Martin (Rowe BMW F13 M6 GT3).

"Aber es wird schwierig. Wir haben noch nicht das perfekte Werkzeug, um zu gewinnen. Trotzdem: 24 Stunden sind lang. Man sollte nie aufgeben. Wer keine Probleme hat, kann ein gutes Resultat einfahren. Jetzt heißt es Daumen drücken und ins Ziel kommen", hofft Martin.

Schnellster beim Testtag diesen Dienstag war Bentley - zwar nicht der von Wolfgang Reip, aber trotzdem ein gutes Zeichen. Sein Ziel ist ganz klar: Als Erster über die Ziellinie kommen. Nicht nur, weil das auch in der Meisterschaft (Blancpain Endurance Series) ein großer Schritt wäre. Jeder Fahrer will bei diesem legendären Rennen einmal ganz oben auf dem Treppchen stehen.

"Ganz klar ist es das wichtigste Rennen des Jahres. Dieses Rennen kann uns in der Meisterschaft wieder ganz nach vorne bringen. Im Moment belegen wir Rang drei. Wenn wir hier gewinnen, sieht es wieder gut aus", sagt Reip. "Außerdem ist es einfach ein legendäres Rennen. Alleine, es ins Ziel zu schaffen, ist schon toll. Aber wenn wir das Ziel dann noch als Erste erreichen würden, wäre das natürlich noch besser."

Am Start ist auch Vorjahressieger Markus Palttala aus Eupen. Palttala hat den Testtag allerdings verpasst, weil er am Wochenende noch in den USA gestartet ist. Der Finne steuert einen Jaguar des Schweizer Teams Emil Frey Racing.