Der Australier Jack Miller (Honda Marc VDS) hat sensationell den Großen Preis der Niederlande in der MotoGP-Kategorie gewonnen. Es ist der erste Sieg für Miller und für den Rennstall aus Charleroi in der Königsklasse der Motorrad-WM.
Miller setzte sich am Sonntag in einem wegen starken Regens neu gestarteten Sprintrennen über zwölf Runden vor seinem spanischen Markenkollegen Marc Marquez und Scott Redding aus Großbritannien auf Ducati durch.
Beim Start hatte der Regen ausgesetzt, dennoch war die Strecke noch feucht und die Fahrer gingen auf Regenreifen ins Rennen. Wegen eines heftigen Unwetters entschied sich die Rennleitung nach 14 von 26 Runden für einen Abbruch.
Bartholemy: "Ein verrücktes Rennen"
"Es war schon ein verrücktes Rennen", beschreibt Teamchef Michael Bartholemy aus Eupen im BRF-Interview. "Wir sind im Nassen gestartet, es ist ein bisschen abgetrocknet aber dann hat es so einen starken Wolkenbruch gegeben, dass das Rennen abgebrochen wurde. Wir hatten 20, 25 Minuten Pause. Und dann musste entschieden werden: Fahren wir weiter oder nicht?"
Eine halbe Stunde später wurde das Rennen für die verbleibenden zwölf Runden neu gestartet. Die Bedingungen waren aber nach wie vor knifflig - Andrea Dovizioso, Dani Pedrosa und Valentino Rossi rutschten von der Strecke.
"Wir hatten schon vor dem Abbruch einige Plätze gut gemacht. Und nach einem guten zweiten Start war Jack dann Vierter. Vor uns ist nur einer gefallen - Valentino Rossi - so viel von den Stürzen profitiert haben wir also nicht", erzählt Bartholemy.
Miller rückte an die Spitze und hielt auch den Angriffen von Marc Marquez stand. "Klar hat Marquez noch versucht, zu attackieren. Es blieben noch neun Runden. Aber drei Runden vor Ende hat er dann doch so ein bisschen die Flügel hängen lassen und uns mit fast drei Sekunden Vorsprung gewinnen lassen."
Historischer Sieg für Privatteam Marc VDS
Für Jack Miller, für den Rennstall Marc VDS und für den Eupener Teamchef Michael Bartholemy ist es der erste Sieg in der Königsklasse der Motorrad-WM und der bisher größte Erfolg. "Aber nicht nur für den Rennstall Marc VDS, sondern auch in der Historie des Motorsports ist es ein wichtiger Sieg", unterstreicht Bartholemy. Seit Portugal 2006 hat kein privates Team mehr in der MotoGP gewonnen.
"Privatteams haben selten diese Chance, in der MotoGP zu gewinnen. Nach so langer Zeit die ersten zu sein und als jüngster Neuzugang die anderen Privaten zu schlagen, die noch nie ein Rennen gewonnen haben - und das in unserem zweiten Jahr in der MotoGP, das ist natürlich ein riesengroßer Erfolg."
"Wir sollten immer mit den Füßen auf dem Boden bleiben. Wir müssen arbeiten, wir haben ein schweres Jahr. Unser Motorrad ist nicht so konkurrenzfähig wie es sein sollte auf dem Trockenen, jetzt auf dem Nassen haben wir zeigen können, dass wir einen guten Fahrer haben. Wir müssen einfach weiter arbeiten, um nächstes Jahr ein Paket zu haben, das auch genauso im Trockenen funktioniert wie im Nassen."
belga/dpa/km - Foto: Marc VDS