Die Kritik im Falle eines Scheiterns im Achtel- oder Viertelfinale hätte sehr wahrscheinlich weitreichende Konsequenzen für die Zukunft des Nationaltrainers. Die Nummer zwei der FIFA-Weltrangliste muss mindestens das Halbfinale erreichen, um von einer guten Europameisterschaft sprechen zu können.
Aber gerade das Aufeinandertreffen mit den vermeintlichen Außenseitern birgt große Gefahren. Im Prinzip können die Teufel nur verlieren. Im Falle eines Weiterkommens werden die Medien eh nur davon sprechen, dass die Erwartungen erfüllt worden sind.
Marc Wilmots weiß das nur zu genau und spricht daher auch ganz offen darüber, dass ihm Spanien oder England in den nächsten beiden Runden lieber gewesen wären als Ungarn, Wales oder Nordirland.
Die Mannschaft hat sicher genügend Potenzial, um die nächsten beiden Runden zu überstehen und auch die Erwartungshaltung der Fußballnation Belgien zu erfüllen.
Jetzt gilt es nur, dieses Potenzial auch abzurufen. Belgien tut sich bislang schwer mit dem Favoritenstatus und hat die Erwartungen noch nicht erfüllen können. Qualität alleine reicht eben nicht, um Titel zu gewinnen. Da gehört auch eine Portion "Meisterglück" dazu.
Der Weg scheint auf jeden Fall wie gemacht, die Fußball-Historie von 1980, als die Belgier den Vize-Europameistertitel holten, zu wiederholen und Fußball-Belgien noch bis zum 10. Juli in Paris weiter träumen zu lassen.
Christophe Ramjoie - Bild: Dirk Waem/Belga