Irgendwie hatte man auf der letzten Pressekonferenz vor dem letzten Gruppenspiel der belgischen Nationalmannschaft das Gefühl, dass das Aufeinandertreffen zwischen den Roten Teufeln und der schwedischen Fußball-Nationalmannschaft durch die Rücktrittsankündiging des schwedischen Superstars Zlatan Ibrahimovic in den Hintergrund gerückt ist.
Die meisten der Fragen drehten nur um das am Mittwochabend drohende Karrierre-Ende des schwedischen Ausnahmestürmers im Kreise der Nationalmannschaft. Wenig Mitgefühl hatte da Jan Verthongen: "Bei allem Respekt den ich vor Zlatan habe, ist morgen kein Platz für Emotionen. Wir wollen unbedingt gewinnen und das bedeutet dann wohl auch dass Zlatan in Rente gehen muss", so der Tottenham-Spieler.
Bundestrainer Marc Wilmots weiß, wie schwer es sein wird, gegen einen zu spielen, der bereits seinen Abschied angekündigt hat. "Ich kenne das von mir selbst. Bei der WM 2002 habe ich die letzten zehn Minuten noch einmal Gas gegeben, weil ich ja wusste, dass es danach vorbei sein wird," meinte Wilmots zu vielleicht plötzlichen Motivationsschüben, die den PSG-Spieler vielleicht noch einmal beflügeln könnten.
Auch die Mannschaftskollegen werden wohl alles geben, um Ibrahimovics Abschied noch ein wenig rauszuzögern. Die Belgier wirken nach dem Erfolg gegen die Iren wieder selbstbewusster, wissen aber auch, dass sie noch nirgendwo sind. "Wir dürfen auf keinen Fall auf Unentschieden spielen. Wir müssen auf jeden Fall unser Spiel aufziehen, um Zlatan so weit wie möglich vom belgischen Tor entfernt zu halten", sagt Wilmots über den Masterplan gegen die Schweden.
Als Vorteil sieht Wilmots, dass die Schweden fast schon gezwungen sein werden, mehr zu tun, und dass sich dadadurch Lücken für die belgischen Offensive ergeben werden.
Ob dieselbe Startelf wie gegen Schweden auflaufen wird, werden abschließende Test am Mittwochmorgen bei den beiden angeschlagenen Spielern Yannick Carrasco und Moussa Démbelé zeigen.
Christophe Ramjoie - Bild: Bruno Fahy/BELGA