Die Königin hat keinen Bock mehr. Sie ist des Regierens müde und will endlich in Rente gehen. Einziges Hindernis auf dem Weg zum Glück: ihr Sohn, der Kronprinz. Der ist nämlich noch nicht unter der Haube, und so machen sich die hohen Herrschaften auf zu einer Brautschau rund um die Welt.
Es hätte alles so schön sein können. Prinzessinnen aus aller Herren Länder werfen sich dem jungen - und gutaussehenden - Prinzen zu Füßen. Eine schöner als die Nächste, doch dem Prinzen scheint das alles egal. Er hat nur Augen für den glamourösen Prinzen Herrlich und bringt damit die Thronfolge ziemlich ins Wanken.
Regisseur und Theaterpädagoge Jörg Lentzen hat das Stück zusammen mit Uwe Köberich von der Aktion gegen Homophobie "Keep calm it's just a kiss" auf den Weg gebracht. "Bei einem Workshop habe ich Uwe Köberich getroffen. Ich war noch auf der Suche nach einem Thema - und daraus ist dann König und König geworden", erklärt Lentzen. "Das Stück ist von Kay Link und wir haben vom Verlag die Erlaubnis bekommen, es unseren Rollen und Mitspielern anzupassen." Die Proben laufen seit Oktober.
Keine Berührungsängste
"König und König" soll nicht nur Rollenbilder zerpflücken und Klischees überzeichnen, es soll auch auf das Tabuthema Homophobie aufmerksam machen. Dazu schlüpfen zwei der Hauptdarsteller in die Haut eines Schwulen. Kein Thema für Kronprinz Johannes Lienne und Ignace Clarizia, der den Prinz Herrlich spielt. "Ich habe kein Problem damit", sagt Ignace Clarizia. "Vor allem nicht, wenn dieser junge Mann hier der ist, in den ich mich verlieben soll. Wir kennen uns sehr lange und sind auch sehr gute Freunde."
"In unserem Freundeskreis befinden sich Leute, von denen wir wissen, dass sie schwul sind, und wir akzeptieren das. Und das hat uns eigentlich dabei geholfen, diese Rolle so gut umsetzen zu können", fügt Johannes Lienne hinzu. "Durch die Akzeptanz können wir uns sehr gut in die Rolle hineinversetzen. Das macht es einfach für uns, hier mitzuspielen und das auf offener Bühne zu präsentieren."
Dem Ensemble des Jugentheater Inside ist es ein Anliegen, in seinen Stücken sozial brisante Themen zu behandeln. Zuerst 2013 mit dem Erfolg von "Knastkinder", das von Kindergefängnissen in Manila erzählt, und dann, zwei Jahre später mit den Themen Drogen und Mobbing an Schulen in der Produktion von "Monster". Dabei wird das Ensemble jedes Jahr neu besetzt. Je nachdem, ob die Jugendlichen weiter mitmachen wollen oder nicht.
"König und König" wird am 25. und 26. Juni im Alten Schlachthof in Eupen aufgeführt. Am Samstag um 19:30 Uhr und am Sonntag um 14:30 Uhr und 18:30 Uhr. Um Reservierung wird gebeten (per Email an: jt.inside@rdj.be).
ake/sr/km - Bild: Anne Kelleter/BRF