Schwerbewaffnete Soldaten sowie Polizisten bewachen den Lütticher Flughafen. Schon vor dem Haupteingang wird Gepäck kontrolliert. Es ist richtig was los im sonst verschlafen wirkenden Passagierflughafen von Bierset, wo an manchen Tagen keine zehn Passagiermaschinen starten.
"Ja, das ist eine besondere Situation. Hier landen heute rund 60 Flugzeuge, die eigentlich in Brüssel ankommen sollten. Mehrere Fluggesellschaften haben uns kontaktiert und wir machen alles Mögliche, um ihnen zu helfen", erklärt Luc Partoune, Direktor vom Liege Airport.
"Wir arbeiten unter Notfallbedingungen"
Die meisten Flüge sind von Brussels Airlines. 24.000 Passagier hatten ursprünglich für den heutigen Tag einen Flug bei der Gesellschaft gebucht, deren Zentrale sonst in Zaventem ist. Das Ziel am Donnerstag: Mindestens 6.000 bis 8.000 Passagiere sollen heute ihren Flug bekommen.
"Wir arbeiten unter Notfallbedingungen. Das schwierigste für uns war es, unsere Dienste am Lütticher Flughafen zu installieren. Ein Flughafen auf dem wir ja sonst gar nicht anwesend sind. Andere Fluggesellschaften die von hier operieren, haben ja bereits ihre Leute hier und müssen vielleicht nur einige Flüge mehr managen. Wir mussten hingegen wirklich bei Null anfangen. Das ist eine unglaubliche Leistung, die dahinter steckt", erklärt Frederic Dechamps von Brussels Airlines.
"Wir haben auch große Unterstützung vom Flughafen selbst erhalten. Auch der Abfertigungsdienst Aviapartner hat uns bei der Logistik auf wunderbare Weise geholfen. Wir brauchen jede Hilfe, die wir bekommen können. Wir mussten auch unser Personal nach Lüttich bringen. Alles wurde schnell umgesetzt. Und das alles in weniger als 24 Stunden. Das war eine echte Meisterleistung", so Dechamps weiter.
Urlauber werden bevorzugt behandelt
Mit zehn Flugzeugen kann Brussel Airlines von Lüttich aus arbeiten. Am Donnerstag starten hier 44 Flüge. Am Freitag schon 60. Viele Flüge gehen Richtung Süden. Urlauber sollen bevorzugt behandelt werden.
"Wir geben den Urlaubern die Priorität. Wir stehen kurz vor den reiseintensiven Osterferien. Wir möchten, dass die Menschen ihre Ferienziele wie Malaga oder Faro erreichen. Dann fliegen wir auch große europäische Städte wie Mailand, Stockholm, Rom und Madrid an. Vor allem die Flüge bei denen es die meisten Buchungen gab. Wir versuchen alles Mögliche für unsere Kunden zu tun", so Dechamps.
Für die Mitarbeiter von Brussels Airlines sind es nicht nur arbeitsintensive Stunden, sondern auch emotional schwere Zeiten. Vier Kollegen wurden bei dem Terror-Anschlag vom Dienstag schwer verletzt.
Solange der Flughafen Zaventem für den Passagierverkehr geschlossen bleibt, wird Brussels Airlines weiter in Lüttich und Antwerpen abfliegen. Also mindestens noch bis Sonntag. Soweit der letzte Stand.
Passagiere sollen sich übrigens mindestens drei Stunden vor Abflug im Lütticher Flughafen einfinden.
Text und Bilder: Manuel Zimmermann