Der strömende Regen und der heftige Wind hatten am Rosenmontag dazu geführt, dass der Kelmiser Karnevalsumzug abgeblasen wurde. Jetzt, nachdem die Kelmiser ihren Nachholtermin festgelegt haben, erhitzen sich in Goé die Gemüter. Seit dem Wochenende erhalten Verantwortliche des Kelmiser Karnevalskomitees emotionsgeladene Mails und SMS.
"Was momentan in den sozialen Netzwerken geschieht, sind die ersten Trotzreaktionen, aber ich glaube in einigen Tagen wird sich alles wieder beruhigen und jeder - ob in Kelmis oder Goé - wird schönen Karneval feiern können", erklärt Freddy Renier, Präsident des Karnevalskomitees Kelmis.
Kelmis: Keine andere Möglichkeit als der 13. März
Man habe sich Mühe gegeben, nach einem Datum zu suchen, doch das sei nicht sehr einfach gewesen. "Eigentlich lagen drei Daten auf dem Tisch. Das war zuerst einmal der 1. Mai, aber dieses Datum wurde sehr schnell annulliert durch die Teilnehmer, da an diesem Tag keine karnevalistische Stimmung aufkomme. Das zweite Datum war am 28. Februar, dort hatten wir aber einige Probleme, weil Kelmiser Wagenbauer nach Arlon fuhren und wenn diese nicht teilgenommen hätten, hätte sie eine hohe Strafe bezahlen müssen. So blieb also nur noch der 13. März zur Verfügung und leider fallen wir da mit Goé zusammen. Das tut uns etwas leid, aber wir sahen keine andere Möglichkeit", so Renier.
Das sieht man in Goé ganz anders. Das Festkomitee hätte gewünscht, dass die Kelmiser Rücksprache mit den Karnevalisten aus Goé gehalten hätten. "Der 20. März hätte super gepasst, da gab es keine Karnevalsveranstaltung in der ganzen Region. Die Kelmiser wären schlau gewesen, an dem Tag alle Karnevalisten der Region zusammen zu trommeln, ein letztes Mal vor der "Cavalcade" in Herve. Man hat uns nicht gefragt, man hat uns praktisch im Regen stehen lassen. Wenn ich aber sehe, was in den sozialen Medien los ist, weiß ich, dass wir Recht haben, unser Datum aufrecht zu erhalten. Wir werden feiern und Spaß haben", erklärt René Franck, Präsident des Festkomitees in Goé.
Goé befürchtet finanzielle Einbußen
Traditionsgemäß nehmen viele Gruppen aus der Region, auch aus Ostbelgien, an dem Zug in Goé teil. Diesmal müssen sich die Karnevalisten entscheiden, ob sie nach Kelmis oder nach Goé gehen. Wenn sie jetzt nicht in Goé mitmachen, befürchtet das Festkomitee in Goé auch finanzielle Einbußen. Und nicht nur das: Da der Umzug nur eine bestimmte Länge haben kann, wurde Gruppen aus anderen Regionen eine Absage erteilt. Sollten diese jetzt einspringen, sind die Probleme vorprogrammiert.
"An dem Zug nehmen mehr als 100 Wagen und Gruppen teil und das für ein Dorf von 800 Einwohnern. Der Zug darf aus budgetären und strukturellen Gründen nicht größer werden. Deshalb werden wir vielleicht nächstes Jahr Gruppen den Vorrang geben, die uns in diesem Jahr unterstützt haben", erklärt Franck.
Das Kelmiser Karnevalskomitee hat auf jeden Fall entschieden, jedem auswärtigen Wagenbauer die Wahl zu überlassen, ob er jetzt in Kelmis oder Goé mitmacht.
Chantal Delhez - Bild: Iwan Jungbluth/BRF