Nach den Streitigkeiten im Aufnahmezentrum für Flüchtlinge in Elsenborn hat Bürgermeister Emil Dannemark Konsequenzen angekündigt. Im Laufe der vergangenen Nacht war es nach Angaben Dannemarks zu Übergriffen von irakischen Lagerbewohnern auf afghanische Jugendliche gekommen.
Bei der Flucht aus dem Fenster hätten sich einige davon Verletzungen zugezogen. Andere seien so verängstigt gewesen, dass sie behandelt werden mussten. Insgesamt wurden 18 Personen ärztlich versorgt.
"Erste Maßnahmen sind bereits getroffen worden. Die Jugendlichen, die angegriffen worden sind, werden unverzüglich in einem anderen Zentrum von Fedasil untergebracht. Die Auslöser der Gewalt werden ausfindig gemacht werden, ein Teil ist bereits identifiziert worden. Dann werden weitere Maßnahmen folgen", so Dannemark im BRF-Interview.
"Der Wachdienst wird ab sofort verstärkt, vorerst bis Montag." Ziel sei es, Streitigkeiten schneller auszumachen und im Falle neuer Gewalt schnell eingreifen zu können.
Zu viele Menschen auf engem Raum
"Wie ich immer gesagt habe: Es sind zu viele Leute auf engem Raum. Man hat von 500 gesprochen, es sind 550 da", erklärt Dannemark. "Ich bin absolut nicht einverstanden. Das ist ein Sicherheitsproblem und das kann ich nicht hinnehmen."
Dannemark verlangt, dass Fedasil mehr Mitarbeiter für Elsenborn zur Verfügung stellt. "Genügend Mitarbeiter müssen sich um die Menschen vor Ort kümmern. Das ist sehr wichtig. Auf engstem Raum, außerhalb einer Ortschaft, in vier Blocks eingekesselt - man kann es mit einem offenen Gefängnis vergleichen. So sieht es aus und so wird es auch angenommen."
"Es sind verschiedene Nationalitäten dort untergebracht und da muss man auch sehr sensibel mit umgehen", erklärt Dannemark. Iraker und Afghanen in verschiedenen Lagern unterzubringen und komplett voneinander zu trennen, das sei aber derzeit nicht umsetzbar.
Schlägereien nicht an der Tagesordnung
Energisch widerspricht Dannemark den Gerüchten, dass es ständig zu Schlägereien käme. "Es kommt hier und da zu kleineren Streitereien. In Elsenborn wurde zu Beginn auch öfter die Polizei gerufen", bestätigt Dannemark. Allerdings komme es in anderen Institutionen wie zum Beispiel Sekundarschulen auch hin und wieder zu Reibereien, die dann vor Ort geschlichtet würden.
"Dann wird nicht jedes Mal die Polizei gerufen. Hier ist das eher der Fall, weil man ja auch nicht weiß, wie weit es gehen wird. Aber dass es schon öfter zu großen Schlägereien gekommen ist, das ist nicht der Fall."
sp/km - Archivbild: BRF