Als die Eupener Tuchhändler Anfang des 18. Jahrhunderts ihre Häuser errichteten, herrschte nach langer Zeit endlich wieder Frieden in Europa. Die Wirtschaft boomte und die Kunst zeigte den Wohlstand der Häuser in reichen Verzierungen und verspielten Details.
Auch nach knapp 300 Jahren stehen in Eupen noch relativ viele Tuchmacherhäuser. Ein Beispiel ist das Haus am Kaperberg 2-4, das heute unter anderem das Staatsarchiv beherbergt. Hier sieht man, welchen Reichtum die Eupener Tuchmacher damals anhäuften. Helle und weite Treppenaufgänge, über und über verziert mit Schnitzereien und Stuck, führen in reich dekorierte Räume und Flure. Teils original erhalten, teils restauriert, bieten die Räume einen Einblick in die Lebensweise der Menschen im Barock und im Rokoko.
Zu den Tagen des offenen Denkmals zeigt außerdem eine Ausstellung des Staatsarchivs die wechselvolle Geschichte des Hauses. Man sieht, wie damals hinter dem heutigen Innenhof noch ein Zweiter Platz für Tuchwerkstätten bot und wie das Haus dann später zur Jungenschule umgebaut wurde. Warum es aber neben den zwei Innenhöfen auch zwei Toreingänge hatte, das weiß selbst der Organisator der Tage des offenen Denkmals, Norbert Kreusch, nicht so genau.
Doch nicht nur am Kaperberg, sondern auch in der Gospertstraße, am Werthplatz und in Nispert gibt es Häuser zu entdecken. Am Wochenende öffnen viele Besitzer die Sehenswürdigkeiten ausnahmsweise auch fürs große Publikum. Unser Geheimtipp: Das Pfarrhaus an der Nikolauskirche. Hier sind - im Gegensatz zu vielen anderen Gebäuden - auch noch einige Möbel erhalten. Außerdem gibt es die Porträts der Eupener Pfarrer, die ernst und bedeutsam aus ihren dunklen Holzrahmen heraus auf die Besucher schauen.
Zusätzlich zu den Tuchmacherhäusern in Eupen können Besucher am Wochenende auch zahlreiche Kirchen besuchen, deren Einrichtungen damals von den Tuchmachern gesponsert wurden. In Eupen gibt es jeweils samstags und sonntags um 10:00 und um 14:00 Uhr geführte Spaziergänge durch die geöffneten Denkmäler. Treffpunkt ist die Kapelle am Werthplatz. Für die Sehenswürdigkeiten in der Eifel organisiert das Ministerium Busrundfahrten. Treffpunkt ist hier Samstag und Sonntag jeweils um 14:00 Uhr auf dem Parkplatz der Maria-Goretti-Schule in St. Vith.
Anne Kelleter
Kaperberg 2-4 ist ein Doppelhaus und hat somit zwei Eingänge (Tore).