In Weismes geht eine Ära zu Ende. Der bislang dienstälteste Bürgermeister Ostbelgiens, Albert Mathonet, geht in den politischen Ruhestand. Nach 30 Jahren im Amt tritt er nicht mehr bei den Kommunalwahlen an. Seine Nachfolge strebt Daniel Stoffels aus Ovifat an, bislang Erster Schöffe.
Der 52-jährige Bauunternehmer führt die Liste "Waimes demain" an. Darin haben sich die aktuellen Koalitionspartner "Entente pour le progrès" und "Option Nouvelle" zusammengeschlossen. Unter den Kandidaten sind neun ausscheidende Ratsmitglieder, darunter die Schöffen, sowie zehn neue Gesichter.
Eine nachhaltige Politik haben sie sich auf die Fahnen geschrieben. So soll der Neubau des Seniorenheims St. Elisabeth mit 70 Betten fertiggestellt werden. Ein weiteres Großprojekt ist der Bau einer kommunalen Sporthalle. Außerdem will "Waimes demain" das Gewerbegebiet Hottleux vergrößern sowie das Signal de Botrange aufwerten.
Zunächst hatte es so ausgesehen, als würde sich die Liste von Daniel Stoffels alleine um die 19 Sitze im Gemeinderat von Weismes bewerben. Denn die bisherige Opposition um den Regionalabgeordneten René Thissen tritt nicht mehr an.
Doch jetzt bietet der Unternehmer Pierre Piront eine Alternative zur aktuellen Mehrheit an: "Créons un nouveau monde" nennt er seine Liste - "Für eine neue Welt". Acht Mitstreiter hat der 55-Jährige gewinnen können. Sie wollen die Verhältnisse in Weismes grundlegend ändern. Ihnen schweben z.B. Modelle der Selbstversorgung mit Energie vor und eine lokale Währung. Außerdem sollen die Bürger bei größeren Vorhaben mitbestimmen können.
Malmedy
In Malmedy treten unterdessen vier Listen an, die bereits in der vergangenen Legislaturperiode miteinander gerungen haben. Da ist zunächst einmal die Entente Communale des amtierenden Bürgermeisters André Denis mit liberalen Kräften, die sich aber als pluralistische Liste versteht. Sie war zunächst in der Opposition, als sich 2006 eine Dreiparteien-Koalition der Listen Forces Vives, PS und Alternative mit Bürgermeister Jean-Paul Bastin gebildet hatte. Als diese durch ein Misstrauensvotum gestürzt wurde, übernahm die Entente Communale 2008 Mehrheitsverantwortung und stellte mit André Denis den Bürgermeister. Dieser hofft nun auf mindestens 14 von insgesamt 21 Sitzen im Stadtrat. Seine Priorität: die Sicherheit.
Bündnispartner der Entente Communale waren zuletzt die "Forces Vives". Auch diese Liste tritt wieder an - mit dem bisherigen Kulturschöffen Yves Barthelemy als Spitzenkandidaten an sowie wie mit dessen Schöffen-Kollegin Isabelle Boemer. Die meisten auf der Liste aber sind Neulinge. Bartholémy will vor allem die Wirtschaft in Malmedy nach vorne bringen.
Und auch Jean-Paul Bastin will es noch einmal wissen. Der Spitzenkandidat der Liste "Alternative", einem Zusammenschluss aus CDH und Ecolo, will wieder Bürgermeister werden, diesmal aber für die ganze Legislaturperiode. Sein Schwerpunktthema: die Energiekosten senken und die lokale Energieproduktion fördern.
Und schließlich tritt auch die sozialistische Partei als PS+ wieder an, die beim letzten Mal einen Sitz errungen hatte. Ersel Kaynak will sich vor allem für den Bau am Seniorenheim Grand Fa einsetzen. Vorwahlabkommen soll es nicht geben, versicherten alle vier Listen. Man darf also gespannt sein.
Kuriosum am Rande: In Malmedy treten zwei Kandidaten mit dem gleichen Namen an - der amtierende Bürgermeister André Denis und auf der Liste "Alternative" der Neuling André Denis. Um Verwechslungen auf jeden Fall auszuschließen, hat die Entente Communale diesmal noch hinzugefügt: Liste des Bürgermeisters.
Archivbild: Guy Mossay (belga)