Das zweitbeste Ergebnis ihrer Geschichte haben die ostbelgischen Sternsinger dieses Jahr erzielt: mehr als 122 000 Euro. Rund 900 Kinder sind um den Dreikönigstag in Ostbelgien unterwegs. Unter dem Motto "Erhebt eure Stimme - Sternsingen für Kinderrechte" bringen sie nicht nur Segen in die Häuser, sondern sammeln auch für Projekte in Kolumbien und Kenia.
Keine gute Nachricht gibt es zu Jahresbeginn für die 100 Mitarbeiter der Firma Hexcel in Welkenraedt. Die Unternehmensleitung kündigt an, das Werk schließen zu wollen. Die Verhandlungen über einen Sozialplan fahren sich fest. Die Zukunft des Werks bleibt ungewiss. Im gegenüberliegenden Unternehmen Copeland wird die Produktion von Kompressoren eingestellt. Über 200 Mitarbeiter verlieren ihren Job.
Im Januar gibt es die ersten von vielen Streiks des Jahres: Proteste gegen die Rentenpläne der Arizona-Parteien, die noch über die Bildung einer Föderalregierung verhandeln, und gegen Sparpläne der DG. Auch das Personal der Gemeindeschule Kettenis streikt - zum ersten Mal.
Anfang Februar gibt es in Eupen Grund zum Feiern: Das Wetzlarbad ist wieder geöffnet. Gut dreieinhalb Jahre war das Schwimmbad wegen der Hochwasserschäden vom Juli 2021 nicht nutzbar. Am 13. Februar findet eine Großkundgebung in Brüssel statt. Auch Ostbelgier fahren hin. Es ist die erste große Protestaktion, seitdem die Arizona-Regierung im Amt ist. Viele Punkte im Regierungsprogramm sorgen für Unmut.
Mit Aufregung startet der diesjährige Altweibertag. Bei einem Großeinsatz der Polizei wird ein mehrfach vorbestrafter Bankräuber aus Frankreich festgenommen. Antonio Ferrara und acht Komplizen haben einen Überfall auf ein Werttransportunternehmen in Bochum geplant. Nach einer Verfolgungsjagd mit der Polizei wird die Bande in Eupen festgenommen.
Nach einem Monat Spielzeit und elf Aufführungen geht Mitte April die diesjährige Ausgabe der Passionsspiele Schönberg zu Ende. Insgesamt 5.000 Menschen haben die Passio im St. Vither Triangel gesehen. 100 Laiendarsteller wirken mit, Dutzende Helfer sind hinter der Bühne im Einsatz.
Ende April rufen die Gewerkschaften zum nationalen Aktionstag auf - den vierten in diesem Jahr. In Eupen protestiert die FGTB vor allem gegen die geplante Verschärfung der Pensionsregelungen. "Zusammen gegen Hass" gehen am 15. Mai fast 200 Menschen in Eupen auf die Straße. Die Kundgebung haben Miteinander Teilen, die Lupe und das Viertelhaus Cardijn gemeinsam organisiert - für Vielfalt und gegen Rechts. Anlass für die Demo sind rechtsextreme Aufkleber und Schmierereien, die in Eupen verteilt wurden.
Seit Mai steht das Dorfhaus in Hünningen allen Senioren ab 65 Jahren offen. Jeden Dienstag und Freitag betreuen Familien- und Seniorenhelferinnen von Vivadom dort ältere Menschen, die nicht allein bleiben möchten oder können.
Eine traurige Nachricht für Eupen: Die Druckerei Kliemo muss am 30. Juni schließen - nach 45 Jahren. 42 Mitarbeiter verlieren ihren Arbeitsplatz. Die Gründe sind vielfältig - von einer schwierigen Auftragslage bis zu den Folgen der Corona-Pandemie und der Flutkatastrophe 2021.
Der Sommer startet in Ostbelgien politisch mit einem wichtigen Besuch: Bart De Wever kommt nach Eupen - fast genau fünf Monate, nachdem er als Premierminister vereidigt wurde. Am Amtssitz des Ministerpräsidenten tauscht er sich mit der versammelten DG-Regierung aus. Gleich am folgenden Tag sind die vier Minister der DG in Namur, um sich dort mit der wallonischen Regierung zu treffen. Die wichtigste Entscheidung ist der Grundsatzbeschluss, der Deutschsprachigen Gemeinschaft die Provinzzuständigkeiten zu übertragen.
Vier Jahre nach der Hochwasserkatastrophe vom Juli 2021 gibt es für das Hotel Bosten in Eupen eine neue Perspektive. Die Chinesin Meifen Jin hat das geschichtsträchtige Hotel gekauft. Wann es wieder öffnen kann, bleibt aufgrund ausstehender Genehmigungen bis zum Jahresende offen.
Nach den Sommerferien starten am 1. September wieder tausende Kinder und Jugendliche in der Deutschsprachigen Gemeinschaft in ein neues Schuljahr: insgesamt 16.500 Schüler, 250 mehr als im letzten Schuljahr. Mit dem neuen Schuljahr tritt auch das Handynutzungsverbot in den Grund- und Sekundarschulen der DG in Kraft.
In Kelmis ist das Galmeibad nach mehrjähriger Renovierung offiziell geöffnet. Mit einem neuen Betreiber und einem neuen Konzept soll das Bad wieder zu einem beliebten Treffpunkt für Sport und Freizeit in der Region werden.
Ein ganz besonderes Geschenk bekommt der BRF zu seinem 80. Geburtstag: Das Königspaar kommt zu Besuch. Eine Stunde nehmen sich König Philippe und Königin Mathilde Zeit, um das Funkhaus in Eupen und das Personal kennenzulernen. Der offizielle Festakt zum 80. Geburtstag des BRF findet am 1. Oktober im Eupener Funkhaus statt, denn am 1. Oktober 1945 wurde die erste Sendung in deutscher Sprache aus Brüssel mit der Rundfunkpionierin Irene Janetzky ausgestrahlt.
Für Aufregung sorgt Anfang Oktober eine Sichtung von Drohnen über dem Militärlager Elsenborn. Der Lagerkommandant bestätigt eine entsprechende Meldung der Polizei.
Es ist ein Schock für die Belegschaft von NMC in Eynatten: Anstatt wie im Frühjahr angekündigt, neue Arbeitsplätze zu schaffen, will der Hersteller von synthetischen Schaumstoffen nun 63 Stellen streichen. Nach Aussage der Unternehmensleitung sind wirtschaftliche Gründe ausschlaggebend.
Nach 35 Jahren Provisorium zieht das Eupener Staatsarchiv im November in ein neues Zuhause. Das Archivmaterial wird vom bisherigen Gebäude am Kaperberg 2-4 an den neuen Standort am Kaperberg 8 gebracht. Wo früher die Sitzungen des PDG stattfanden, befindet sich heute unter anderem der neue Lesesaal.
Drei Tage lang wird in Belgien gestreikt: vom 23. bis 26 November. Damit setzen die Gewerkschaften ihre Proteste gegen die einschneidenden Reformpläne der Föderalregierung fort.
Verteidigungsminister Theo Francken ist am 4. Dezember zu einem besonderen Anlass in Eupen. Mit der Unterzeichnung einer Charta besiegeln das Robert-Schuman-Institut (RSI) und das Königliche Institut für Leibeserziehung (Irmep) eine Kooperation im neuen Studienzweig "Sicherheit und Prävention". Das Ausbildungsprogramm eröffnet jungen Menschen berufliche Perspektiven im Bereich der Sicherheitsdienste oder eine mögliche militärische Laufbahn.
Protest am Rande der Haushaltsdebatte im PDG: Rund 200 Beschäftigte aus dem nicht-kommerziellen Sektor protestieren gegen die Politik der Deutschsprachigen Gemeinschaft. Der Sektor beschäftigt rund 3.000 Menschen in Alten- und Behinderteneinrichtungen, bei der Familienhilfe und im soziokulturellen Bereich. Seit fast drei Jahren liegen Forderungen der Gewerkschaften auf dem Tisch - doch passiert sei so gut wie nichts.
Nach drei Abenden Debatte verabschiedet das Parlament der Deutschsprachigen Gemeinschaft am 10. Dezember den Haushalt für das kommende Jahr. 23 Millionen Euro sollen eingespart werden, unter anderem durch die Nicht-Indexierung des Kindergeldes und des Pflegezuschlags sowie der Nicht-Erhöhung der Sozialleistungen. Auch in die Infrastrukturen wird weniger Geld fließen.
Michaela Brück










