Der Gemeinderat von Amel hat den Haushaltsplan 2026 verabschiedet. Er sieht einen Überschuss von knapp 107.000 Euro vor.
Die Einnahmenvoranschlag liegen im ordentlichen Dienst bei 13.322.972 Euro, die Ausgaben bei 13.216.011 Euro.
Der Investitionshaushalt beläuft sich auf 5.453.600 Euro. Die Gemeinde Amel wird rund vier Millionen Euro an Eigenmitteln aufbringen, um diese Investitionen zu finanzieren. An Zuschüssen von übergeordneten Behörden sind gut 1,3 Millionen Euro eingeplant. Weitere Anleihen sollen nicht aufgenommen werden.
Die Verschuldung der Gemeinde soll im Laufe des kommenden Jahres von 726.000 Euro auf 594.000 Euro sinken.
950.000 Euro für den Wegeunterhalt
In den Wegeunterhalt (und den Unterhalt von Bürgersteigen) investiert die Gemeinde im kommenden Jahr 950.000 Euro, wie Schöffe Thomas Jacobs erklärte. Es seien diesmal keine größeren Straßen darunter, dafür werde die Liste aber erweitert. Sollten die Gelder da sein, werde 2027 voraussichtlich noch mehr in den Wegeunterhalt investiert.
Bürgermeister Erik Wiesemes sprach von einem "soliden Haushalt", der ohne neue Schulden auskomme und ohne dass die wichtigsten Steuern erhöht würden. Allerdings gelte es weiterhin, neue Einnahmequellen zu erschließen.
Mit dem Haushalt werde das Wahlprogramm umgesetzt, in das die Vorschläge und Anregungen aller 17 Ratsmitglieder eingeflossen seien.
538.000 Euro für Forstarbeiten
Was den soliden Haushalt angehe, pflichtete ihm Daniel Müller bei. Er verwies auch auf die Arbeit der Vorgänger im Gemeinderat und auf den Holzverkauf. Hier rechnet die Gemeinde Amel im kommenden Jahr mit Einnahmen von rund drei Millionen Euro, sie investiert aber auch mehr als eine halb Million in Forstarbeiten.
Patrick Spies gab die Frage von Holzhändlern weiter, ob die Gemeinde nach wie vor darauf verzichten wolle, Fichten anzupflanzen. Das bestätigte Schöffe Patrick Heyen, wobei die Frage beim neuen Forsteinrichtungsplan durchaus gestellt werden könnte. Noch verfüge die Gemeinde aber über 70 Prozent an Fichtenmonokulturen, so dass sie sicher noch lange davon profitieren werde.
Arbeitsgruppe befasst sich mit Ruinensteuer
Der Gemeinderat verabschiedete auch eine Reihe von kleineren Steuern und Gebühren, und zwar gleich für die beiden kommenden Jahre 2026 und 2027. Eine Ausnahme ist die Steuer auf verwahrloste oder nicht benutzte Gebäude, die im kommenden Jahr erstmal so belassen wird, wie sie ist. Eine Arbeitgsruppe wird aber 2026 über diese Steuer beraten und darüber, was die Gemeinde damit erreichen will.
Nur für ein Jahr wird auch die Gebühr von fünf Euro pro Tonne Erdaushub in kommunalen Deponien festgelegt. Wenn illegal abgelagerter Müll beseitigt werden muss, setzt sich die Gebühr aus einer Pauschale von 500 Euro und aus den effektiv entstandenen Kosten zusammen. Der Bürgermeister machte deutlich, dass darunter auch das Wegwerfen von Getränkedosen falle.
Nadia Calles-Hennes ist aufgefallen, dass häufiger Grünabfälle im Wald abgelagert würden. Das konnte Erik Wiesemes bestätigen. Er wollte in diesem Fall nicht von illegalem Müll sprechen. So oder so gehörten diese Grünabfälle aber in den Recypark oder in den eigenen Kompost und nicht in den Wald. Schilder, die das untersagten, würden geflissentlich missachtet.
Prämien für Regenwasserzisternen verdoppelt
Zeichen setzt die Gemeinde über ihre Prämien: So wird die kommunale Prämie für Regenwasserzisternen von 600 auf 1.250 Euro mehr als verdoppelt. Schöffe Frédéric Arens nannte das ein "eindeutiges Zeichen dafür, dass uns das Thema Wassersparen am Herzen liegt".
Maximal 50 Euro pro Haushalt zahlt die Gemeinde für den Ankauf von Wassersprudlern aus, sofern sie mit Glasflaschen kompatibel sind und in einem Geschäft in der Gemeinde Amel gekauft wurden. Die Aktion ist vorerst auf das Jahr 2026 begrenzt. Damit will die Gemeinde die Bevölkerung dafür sensibiliseren, das eigene (gute) Trinkwasser zu nutzen und insbesondere Plastikmüll zu vermeiden.
Wie andere Gemeinden übernimmt Amel künftig nicht mehr die Kosten für die Entsorgung der landwirtschaftlichen Plastikabfälle. Sie kommt den Landwirten aber insofern entgegen, als sie ihnen im Rahmen der von Idelux organisierten Entsorgung einen maximalen Betrag von 150 Euro auszahlt.
Die Landwirtschaftskommission hatte ihrerseits vorgeschlagen, den Betrag auf höchstens 300 Euro festzulegen. Bei der Abstimmung waren aber alle Ratsmitglieder für den niedrigeren Betrag.
ÖSHZ erwartet Mehrarbeit wegen föderaler Reform
Der Ameler Gemeinderat billigte auch den Haushaltsplan des Öffentlichen Sozialhilfezentrums (ÖSHZ), wie er vom Sozialhilferat angenommen wurde.
Er weist Einnahmen und Ausgaben von 1.250.000 Euro auf. Der Gemeindebeitrag beläuft sich auf 140.000 Euro.
ÖSHZ-Präsident Stephan Wiesemes teilte mit, dass auch das ÖSHZ Amel wegen der föderalen Arbeitslosengeldreform mit Mehrarbeit rechne. Allerdings sei die Situation nicht mit derjenigen in anderen Gemeinden zu vergleichen. "Wir rechnen mit einer Welle, in anderen Gemeinden dürfte es ein Tsunami werden", so Wiesemes. Das ÖSHZ in Amel habe nicht vor, personell aufzustocken. Allerdings müsse man die Entwicklung abwarten. Mit wie vielen Anwärtern zu rechnen ist, lässt sich nicht genau sagen, weil die potenziellen Antragsteller in Phasen vorstellig werden dürften.
Der Dienst "Essen auf Rädern" wird eingestellt. Zuletzt hatten nur noch vier Personen dieses Angebot genutzt, so dass sich der Aufwand nicht mehr lohnte. Mit diesen Personen wurden andere Lösungen gefunden.
Überwachungskameras für den Bauhof
Im und am Bauhof will die Gemeinde Überwachungskameras anbringen lassen, um Diebstähle zu verhindern und gegebenenfalls zu ahnden. Der Gemeinderat kann die Anbringung der Kameras im Innern direkt beschließen. Für Kameras im Außenbereich braucht es ein Gutachten des Leiters der Polizeizone Eifel. Erst nach Erhalt des Gutachtens kann der Gemeinderat die Anbringung der Kameras im Außenbereich definitiv beschließen.
Die Gemeinde Amel sucht im Übrigen einen Leiter für den Bauhof.
Der KFC Grün-Weiß Amel will die Kantinenbeleuchtung erneuern und die Flutlichtanlagen (auf dem A- und dem D-Platz) durch LED ersetzen lassen. Das Projekt wird zum Teil durch die Deutschsprachige Gemeinschaft finanziert. Zu Lasten des Fußballclubs verbleiben 22.536 Euro. Die Gemeinde übernimmt davon die Hälfte.
Stephan Pesch