Der Gesamthaushalt 2026 der Gemeinde Lontzen sieht Einnahmen von rund 17 Millionen Euro und Ausgaben von knapp 20 Millionen Euro vor. Damit schließt das Budget mit einem deutlichen Defizit ab. Im ordentlichen Haushalt steigen die Einnahmen nur leicht, unter anderem durch höhere Erträge aus der Einkommens- und Immobiliensteuer, während die Ausgaben vor allem aufgrund steigender Lohn- und Betriebskosten weiter zunehmen.
Den Schwerpunkt der Investitionen bilden die Schulbauprojekte in Herbesthal sowie in der Schulgemeinschaft Lontzen-Walhorn. Allein dafür sind mehr als 6,5 Millionen Euro vorgesehen. Laut Finanzschöffe Grommes wären diese Projekte ohne die 80-prozentige Förderung durch die DG nicht realisierbar.
Weitere Mittel fließen unter anderem in den Unterhalt von Straßen und Kanälen, in den Bauhof, die öffentliche Beleuchtung sowie in die Vereins- und Sportinfrastruktur. Grommes betonte, dass die Gemeinde seit Jahren einen konsequenten Sparkurs verfolgt, um auch in finanziell schwierigen Zeiten handlungsfähig zu bleiben. Gleichzeitig warnte er vor zusätzlichen Belastungen in den kommenden Jahren – insbesondere durch steigende Kosten im Sozialbereich, beim ÖSHZ sowie bei Polizei und Feuerwehr.
Kritik von der Union
Roger Franssen begrüßte zwar einzelne Projekte wie Investitionen in die Vereinsinfrastruktur, den neuen Kunstrasenplatz in Lontzen und Maßnahmen gegen Überschwemmungen, bemängelte jedoch eine fehlende Gesamtvision. Aus Sicht der Union fließt zu viel Geld in den Schulbau, während andere Bereiche wie Mobilität, Dorfentwicklung sowie Rad- und Gehwege vernachlässigt würden. Konkret nannte er unter anderem die Gestaltung des Dorfplatzes in Astenet, die Verbindung Rottdriesch–Hellendergasse oder die urbanistische Studie für Herbesthal.
Zudem warnte die Union davor, dass die hohen Investitionen den finanziellen Spielraum der Gemeinde für die nächsten zehn bis zwanzig Jahre stark einschränken könnten. Sie fordert daher mehr strategische Planung, eine stärkere Nutzung von Subventionen und eine engere Einbindung in die Ausschussarbeit.
Kritik von Ecolo
Auch Yannick Heuschen von Ecolo lehnte den Haushalt ab. Er warf der Mehrheit vor, "zu verwalten statt zu gestalten", und sprach von einem Mangel an Innovation sowie von zahlreichen verpassten Chancen. Zwar seien Schulfusion und Schulneubau ambitionierte Projekte, sie stammten jedoch aus der vorherigen Legislaturperiode und dürften kein Alibi für Stillstand in anderen Politikfeldern sein.
Heuschen kritisierte insbesondere, dass zentrale Themen wie Umwelt, Energie, Mobilität, Soziales, ländliche Entwicklung und Bürgerbeteiligung kaum berücksichtigt würden. So gebe es keinerlei Mittel für sanfte Mobilität, keine Initiativen zur Förderung grüner Energie oder zur Unterstützung lokaler landwirtschaftlicher Produkte.
Zudem bemängelte Ecolo das Ausbleiben mehrerer Subventionen. Besonders schwer wiege der Verlust von rund 500.000 Euro an zugesicherten Fördermitteln im Rahmen der ländlichen Entwicklung. Bürgermeister Patrick Thevissen wies im Laufe des Abends mehrfach darauf hin, dass diese Aussage nicht zutreffe.
Dogan Malicki