Die Werkstatt von Val Saint Lambert ist ein magischer Ort. Im hinteren Teil der Industriehalle feuert der Schmelzofen. Daneben plätschert das Kühlwasser. Jeder Handgriff der jungen Arbeiter sitzt - hoch konzentriert führt Noa die Glasmacherpfeife in den Ofen.
Val Saint Lambert - das steht für Glasmacherkunst in Perfektion. Seit fast 200 Jahren. Lediglich zwei Glasbläser arbeiten heute noch in der Manufaktur. In den 1930 Jahren zählte Val Saint Lambert rund 5.000 Mitarbeiter. "Val Saint Lambert florierte, war Teil der Drehscheibe der Lütticher Industrie", erklärt Noa Bovy.
Bis zur Weltwirtschaftskrise im Jahr 1930 gingen 90 Prozent der Produktion von Val Saint Lambert in den Export. Heute aber sei Belgien der wichtigste Markt der Manufaktur, berichtet Constant Beerden. Constant gehört seit 42 Jahren zu Val Saint Lambert. Der Produktionschef ist sich sicher: Nach Jahren der Krise soll es nun aufwärts gehen.
Nächstes Jahr steht das 200-jährige Jubiläum der Manufaktur an. Da seien zahlreiche Veranstaltungen geplant, verrät Constant. Das werde der Kristallmanufaktur wieder neuen Glanz verleihen.
In der Vorweihnachtszeit stellen Noa und ihr Lehrmeister die Produktion auf Weihnachtskugeln um. Der Schmelzofen brennt Tag und Nacht auf 1.140 Grad. "Hauptbestandteile des Kristalls sind Sand, Kieselsäure, Kaliumoxid und Blei", berichtet Noa. Es sei das Blei, dass das einfache Glas zu einem qualitativ hochwertigen Kristall werden lasse.
Regelmäßig schauen sich Besuchergruppen die Arbeit der Glasbläser an. Und wer mag, kann selbst Hand anlegen. Auch wir vom BRF dürfen eine Glaskugel herstellen, selbst die Pfeife drehen und pusten. Danach leuchtet die Kugel im tiefen Kobaltblau. Goldene Streifen durchziehen das Kristall. Festlicher geht es kaum.
Die Weihnachtsateliers von Val Saint Lambert sind für dieses Jahr ausgebucht. Nächstes Jahr sollte man dann früh daran denken, einen Termin zu buchen. Die nächsten Ateliers finden im Frühjahr vor Muttertag und Ostern statt. Dann werden Herzen und Ostereier hergestellt. Mehr Infos gibt es auf der Webseite von Val Saint Lambert.
Simonne Doepgen

















