An der kleinen Orgel der St. Anna Kirche in Wirtzfeld ist Michael Schneider in seinem Element. Zehn Jahre dauert es mindestens, um eine Orgel richtig bespielen zu können, erklärt der Musiklehrer. Die Orgel gilt als Königin unter den Instrumenten. "Mit einer Orgel kann man ein ganzes Orchester spielen oder ersetzen. Die Vielfalt der Klangfarben ist unendlich."
"Je nachdem, wie groß das Instrument ist, kann man bombastische Sachen spielen, zum Beispiel Arrangements von Star Wars. Und man hat auch ganz kleine Orgeln, mit denen man Kammermusik machen oder einen Sänger begleiten kann. Die Möglichkeiten sind einfach unendlich", schwärmt Michael Schneider.
Die Wirtzfelder Pfeifenorgel stammt aus den 1970er Jahren. Sie ist eine der zwölf Orgeln, die Teil des Projektes "Ostbelgische Orgelklänge" sind. Dafür wurde Anfang des Jahres eine eigene VoG gegründet. "Wir werten diese kunsthandwerklich einzigartigen Unikate noch einmal auf. Außerdem geben wir jungen Organisten die Möglichkeit, sich zu präsentieren. Das ist eigentlich das Projekt von Orgelklänge VoG", erklärt Carlo Lejeune aus Büllingen.
Festgehalten wurden die Klänge auf einer ersten CD. Zu hören sind zwölf Pfeifenorgeln aus den Gemeinden Bütgenbach, Büllingen und Amel. Darüber hinaus sind die Orgelklänge auch per QR-Code mit dem Handy online abrufbar. Die QR-Codes werden den Kirchenfabriken auf einer Metallplakette zur Verfügung gestellt. Die Plaketten sollen dann an den Kirchenfassaden angebracht werden.
Zahlreiche Kirchenfabriken wollen mitmachen. "Ich denke, es gibt schon Leute, die sich dafür interessieren. Hier im Dorf oder auch Fremde, die durch das Dorf spazieren oder es besichtigen", sagt der Präsident der Kirchenfabrik Nidrum, Walter Schmidt.
Auch in Wirtzfeld wird schon bald ein QR-Code an der Fassade der St.-Anna-Kirche angebracht. Margot Mackels von der Kirchenfabrik Wirtzfeld freut sich, dass die Orgel der Dorfkirche so viel Wertschätzung erhält. "Ich liebe es, wenn man nach der Messe über den Friedhof geht und man hört immer diese Orgelklänge. Schon als Kind hatte man doch ein besonderes Gefühl", erinnert sich Margot Mackels.
Insgesamt gibt es in Ostbelgien rund 70 noch bespielbare Pfeifenorgeln. Um ihre Klänge festzuhalten, sind vier weitere CD-Produktionen geplant. Die erste CD "Ostbelgische Orgelklänge" ist ab sofort im Handel erhältlich. Sie kostet 20 Euro. Wer die CD kauft, bekommt auch ein interessantes Booklet mit Erklärungen und Geschichten zu den ostbelgischen Pfeifenorgeln dazu. Mehr Infos gibt es auf der Webseite "Orgelklänge" und Video-Auszüge auch auf dem Youtube-Kanal "Ostbelgische Orgelklänge".
Simonne Doepgen








