Finn I. waltete gleich seines Amtes. Der 20-Jährige aus Eupen ist der erste ostbelgische Herzensprinz. Karneval ist für alle da - selbstverständlich ebenso für Menschen mit Beeinträchtigung - auch das will das Inklusionsprojekt "Gemeinsam für den Herzensprinz" zeigen.
Finn I. jedenfalls hat in den kommenden Wochen und Monaten viel vor. Tanzen und Singen gehören zu seinen Aufgaben, sagt der 20-Jährige. "Und dabei Freude bereiten", erzählt er.
Die feierliche Proklamation in der Gospertstraße 42 war eine äußerst emotionale Angelegenheit: Lachen, Feiern und Tränen. Wahrlich kein Abend wie jeder andere im Amtssitz des Ministerpräsidenten Oliver Paasch.
"Es war ein ganz besonderer Moment. Der Karneval ist ein Fest der Geselligkeit, aber gleichzeitig sollte er auch ein Fest der Gemeinschaft, der Freundschaft, der Liebe und des Zusammenhaltes sein. Heute haben wir einen solchen Moment erlebt", sagte Paasch.

Der Ministerpräsident der Deutschsprachigen Gemeinschaft und Sozialministerin Lydia Klinkenberg haben die Schirmherrschaft übernommen. "Der Finn hat sich immer gewünscht, Prinz zu sein, und ist zu seinen Eltern gegangen und hat gesagt: 'Ich kann einfach nicht Prinz sein, weil ich bin, wie ich bin.' Und das wollte die Hauptorganisatorin Claudia Bridda nicht einfach so im Raum stehen lassen", so Klinkenberg.
"Sie ist dann auf mich zugekommen und hat mich gefragt, ob ich bereit wäre, zu unterstützen, dass wir einen ersten Herzensprinzen für die Deutschsprachige Gemeinschaft küren, dem dann aber viele weitere folgen sollen."
Einen Prinzen zu proklamieren - das hatte auch die Sozialministerin noch nie gemacht. "Also, ich war auch teilweise überfordert mit den Abläufen, aber es war ein schöner Moment für alle. Die Familien waren begeistert, die drei waren begeistert. Ich glaube, besser hätte es nicht laufen können", fand Klinkenberg.

Bereits seit 2013 ist Finn I. Mitglied der Karnevalspolizei Raeren, war als Kleinkind auch schon mit seiner Mutter beim Altweiberzug dabei. Dass der 20-Jährige jetzt der erste ostbelgische Herzensprinz ist, soll auch ein Zeichen der Inklusion sein. "Ich hoffe, dass er die Akzeptanz im Karneval findet, die er verdient. So wie er das heute gemacht hat - alles kommt von Herzen - wird ihm das auch gelingen", so Paasch.
Tanzen, Singen, Stimmung machen: Die Proklamation von Herzensprinz Finn I. war da schon mal ein Vorgeschmack auf die kommenden Monate.

Moritz Korff
Liebe Belgier,
großartig. Da ist Belgien Deutschland weit voraus.
Herzlichen Glückwunsch
Ulrike Landwehr