Mehr regionale Produkte auf den Tellern der Schüler, nur einmal in der Woche etwas Frittiertes und ein klarer Fokus auf ausgewogene und gesunde Ernährung - grundsätzlich seien die Ansätze von "Manger Demain" gut, so Frederik Wertz von der Oppositionsfraktion "Mit Uns" im Raerener Gemeinderat.
Doch an der Umsetzung hake es: Seit Beginn des Projektes hätten sich immer wieder Eltern gemeldet, deren Kinder nicht mehr in der Schule essen wollen würden, besonders donnerstags. Dann stünden Gerichte wie Gemüselasagne mit Linsen oder Chili sin Carne auf dem Plan. Den Geschmack der Kinder würde man mit solchen Gerichten verfehlen.
"Nachdem wir darauf aufmerksam gemacht wurden, haben wir als Liste 'Mit Uns' gesagt, dass wir da intervenieren und nachhaken wollen. In den Zwischenschritten des Projektes haben wir dann immer wieder nachgefragt, was da los ist und wie die Rückmeldung der Eltern und der Kinder ist", so Wertz.
"Inzwischen sind wir an dem Standpunkt, dass das Projekt eigentlich nicht so angenommen wird, wie wir uns das im Gemeinderat und auch in der Opposition erhofft haben. Dementsprechend pochen wir darauf, zu evaluieren, ob das Projekt noch eine Zukunft hat."
'Mit Uns'-Ratskollegin Nicole Potiuk hatte im Gemeinderat bereits eine Bewertung des Projekts angefragt - etwa durch eine größere Umfrage. Die hat bislang aber nicht stattgefunden.
"Für viele Kinder ist das Mittagessen in der Schule die einzige warme Mahlzeit am Tag. Deshalb sollte es etwas sein, das ihnen schmeckt und das sie zu einem günstigen Preis von 2,50 Euro erwerben können. Also ist unsere einfache Herangehensweise: Fragt die Eltern, fragt die Kinder und guckt, was dabei rauskommt. Dann passen wir das Projekt an. 'Manger Demain' muss nicht abgeschafft werden, aber das, was wir den Kindern vorsetzen, soll ihren Geschmack treffen", findet Wertz.
Schulschöffe Tom Simon (Gemeinsam Vorwärts CSL) teilt die Kritik an dem Projekt nicht. Auf die gewünschte Evaluierung angesprochen, betont er, dass eine Bewertung so oder so im Februar stattfinde, wenn die erste Phase des Projekts zu Ende gehe. Das sei auch immer schon so vorgesehen gewesen. "Das wird dann natürlich auch im Ausschuss und im Gemeinderat kurz präsentiert und durchdiskutiert und danach werden wir gemeinsam die Entscheidung treffen, wie wir weiter vorgehen."
"Wir haben den Wunsch der Eltern, dass wir eine gesunde Küche anbieten. Die Eltern wollen auch eine nachhaltige Küche - auch das ist uns sehr wichtig. Deshalb muss man gewisse Stellschrauben auch schonmal umsetzen. Da sind wir jetzt mitten in dem Projekt drin und ich fände es schade, das kurz vor dem Ziel abzubrechen, nur weil es ein paar Leute gibt, denen es nicht gefällt."
Das Essen nach den Richtlinien von "Manger Demain" gebe es zudem jeden Tag in den Schulen und nicht nur donnerstags, so Simon. Schon bevor das Projekt an den Schulen eingeführt wurde, hatte es eine Umfrage in mehr als 400 Raerener Haushalten gegeben. Eltern und Kinder konnten angeben, was ihnen beim Schulessen wichtig ist und was ihnen schmeckt.
Bei 500 bis 700 Kindern, die täglich in den Schulen essen, sei es aber normal, dass mal etwas nicht munde. "Wir haben auch Tage gehabt, da hatten wir eine grüne Erbsensoße auf den Nudeln drauf, da haben viele Kinder gesagt, dass sie das nicht essen wollen. Den Lehrern hat es aber gut geschmeckt. Man muss die Kinder eben auch manchmal dazu bekommen, eine Sache zu probieren und da arbeiten wir dran", so Tom Simon.
Doch nicht nur einige Kinder und Eltern hätten sich beschwert, sagt Wertz. Auch die Schulküchen hinterfragten das Projekt, da sie mehr Essen wegwerfen müssten. Auch hier widerspricht der Schulschöffe. "Es ist jetzt nicht so gewesen, dass die Küchen sich beschwert haben, dass immer extrem viel übrig geblieben ist - im Gegenteil: Die Küchenleitungen schauen schon danach, dass sie wenig Überschussware haben. Das Ziel es ist nicht, zu viel zu produzieren, sondern eine Punktlandung hinzulegen."
"Unsere Priorität ist es aber auch, die Kinder satt zu kriegen und da habe ich lieber einmal ein halbes Kilogramm Reis oder Kartoffeln zu viel, das ich anderweitig einsetzen kann, als dass ich drei Kindern sagen muss, dass der Kessel leer ist und sie nichts mehr bekommen."
Zudem zeigten die Zahlen ein klares Bild, so der Schöffe. In den ersten drei Monaten diesen Schuljahres wurden insgesamt 26.861 Essen von den Kindern gegessen - 662 Essen mehr als im gleichen Zeitraum des letzten Jahres (26.199 Essen). "Da geht es rein um die Zahlen der Kinder, die auch wirklich gegessen haben - nicht um den Essbonverkauf", sagt Simon.
Die Schulleiter der vier Schulen wollten sich zu dem Thema nicht äußern. Auch "Manger Demain" war bislang nicht für eine Stellungnahme erreichbar.
Lindsay Ahn
es ist eine tolle Sache. es dauert immer, bis es angenommen wird.
auch Zuhause ist eine Umstellung auf Gesund immer erstmal mit Protest verbunden
Unglaublich!
Es wird gegessen was auf den Tisch kommt …. Schmeckt es nicht ?
Oh mein Gott …. Kinder heutzutage wissen gar nicht was Hunger haben bedeutet…. Und so werden die Kinder verhätschelt und verwöhnt bis dort hinaus …
Ich bin mir nicht sicher, ob Herr Wertz beim Kampf gegen die Vermoppelung unserer Kinder und bei Ernährungsfragen ganz allgemein die erforderliche Expertise besitzt...