Die Räumlichkeiten am Kaperberg 2–4 waren nie dafür ausgelegt, Archivmaterial über Jahrzehnte hinweg zu lagern. Teilweise lagerten Unterlagen sogar in ehemaligen Internatszimmern des Collège Patronné. Was einst als Provisorium gedacht war, hielt über 35 Jahre. Zu eng, zu wenig Platz – eine nachhaltige Lösung war längst überfällig.
"Wir haben in den letzten Jahren fast einen Kilometer Archivmaterial ausgelagert – nach Mons, Namur und Lüttich. Jetzt geht es darum, alles wieder zusammenzuführen", sagt Els Herrebout, die Leiterin die Eupener Staatsarchivs.
Damit beim Umzug nichts durcheinandergerät, hat jeder Karton seinen festen Platz. Die Archivboxen werden auf kleine Wagen geladen und über eine Seilwinde ins Erdgeschoss transportiert. Von dort bringt ein Lkw alles sicher zum neuen Standort.
"Die Archivalien sind Unikate und unersetzbar. Viele sind empfindlich – sie bestehen etwa aus Glas oder stammen aus dem Mittelalter. Da muss man besonders vorsichtig sein", erklärt Els Herrebout.
Insgesamt müssen rund 30.000 Archivboxen im Gebäude am Kaperberg 8 untergebracht werden. Renoviert wurde sowohl das historische Gebäude als auch der Anbau aus den 1970er Jahren. Wo früher die Sitzungen des PDG stattfanden, befindet sich heute unter anderem der neue Lesesaal. Der modernisierte 70er-Jahre-Trakt dient nun nicht nur als Lagerfläche, sondern auch als Ausstellungsraum: "Ganz neu ist der dritte Trakt, also der Anbau. Dank der Rollregale können wir hier rund zwölf Kilometer Archivmaterial lagern."
Neben dem zusätzlichen Platz sind auch Temperatur und Luftfeuchtigkeit nun optimal reguliert – ein entscheidender Faktor für die langfristige Aufbewahrung. Bis alle Bestände ihren endgültigen Platz gefunden haben, dauert es allerdings noch einige Wochen.
Wer im Archiv stöbern möchte, sollte sich den 7. Januar vormerken. Dann öffnet das Staatsarchiv wieder offiziell seine Türen für die Besucher.
Dogan Malicki







