"Für mich ist es vor allem interessant, mein Bier direkt zu verkaufen, weil ich dann auch den Kontakt zum Endverbraucher habe", sagt Collard. "Ich bin eigentlich überzeugt davon, dass man mit dem richtigen Konzept diese alte Kneipe, die eben ausstirbt, in einer neuen Form wieder zum Leben erwecken kann."
Im Sommer Biergarten, im Winter Innenstadt-Kneipe - und das mit bewusst "kneipigem" Ambiente. Durch das Winterquartier kann Collard ganzjährig ausschenken, während er parallel die Brauerei in der Schulstraße weiter aus- und umbaut.
"Die Idee ist, den Ausschank irgendwann wieder zur Brauerei zurückzusiedeln und ihn auch im Winter dort zu haben. Da muss noch einiges an der Infrastruktur passieren. Von daher ist das jetzt ein zeitweiliges Projekt, bis es wieder zurück zur Quelle geht", erklärt der Brauer.
Der Standortwechsel scheint aufzugehen. Spaziert man abends an einem der vier Öffnungstage an der Pop-up-Bar vorbei, ist der kleine Raum meist voll - mit Gästen von jung bis alt. "Ja, es ist sehr gemischt. Das Schöne ist, dass alle immer miteinander reden. Es ist sehr viel sozialer, als ich mir das vorgestellt habe", sagt Collard.
Vielleicht liegt das nicht nur am Bier, sondern auch am besonderen Flair: Die Theke und Zapfanlage stammen aus der früheren Marktschänke am Werthplatz, Baujahr 1937. "Die hat schon einiges an Bier und Kundschaft gesehen", erzählt Collard. Zwischen historischem Fachwerk und alten Fotos genießen Besucher vier Sorten Bier vom Fass.
"Ich glaube einfach, dass die Stadt so etwas gebraucht hat. Ich kenne viele Leute, die so etwas vermissen. Ich habe den Eindruck, die Leute nehmen das so an, wie ich es gedacht habe", meint Collard.
Bier von hier statt Kneipensterben - Maurice Collard zeigt, dass die gute alte Kneipe auch in moderner Form überleben kann.
Geöffnet ist Néau’s Museum Pop-up-Bar in der Eupener Gospertstraße 33 donnerstags von 17 bis 20 Uhr, freitags von 17 bis 22 Uhr, samstags von 13 bis 22 Uhr und sonntags von 13 bis 20 Uhr.
Manuel Zimmermann